¹ 7 Das Immunsystem
Als Immunsystem (vom lateinischen immunis, im
übertragenen Sinne unberührt, frei, rein) wird das biologische
Abwehrsystem höherer Lebewesen bezeichnet, das Gewebeschädigungen
durch Krankheitserreger verhindert. Es entfernt in den Körper
eingedrungene Mikroorganismen, fremde Substanzen und ist außerdem in der
Lage, fehlerhaft gewordene körpereigene Zellen zu zerstören. Das
Immunsystem ist ein komplexes Netzwerk aus verschiedenen Organen, Zelltypen und
Molekülen und der zentrale Forschungsgegenstand der Immunologie.
Das
Immunsystem hat eine große Bedeutung für die körperliche
Unversehrtheit von Lebewesen, denn praktisch alle Organismen sind ständig
den Einflüssen der belebten Umwelt ausgesetzt; manche dieser
Einflüsse stellen eine Bedrohung dar: Wenn schädliche Mikroorganismen
in den Körper eindringen, kann dies zu Funktionsstörungen und
Krankheiten führen. Typische Krankheitserreger sind Bakterien, Viren und
Pilze, sowie einzellige (z. B. Protozoen wie Plasmodien) beziehungsweise mehrzellige
Parasiten (z. B. Bandwürmer).
Auch
Veränderungen im Inneren des Körpers können die Existenz eines
Lebewesens bedrohen: Wenn normale Körperzellen im Laufe der Zeit ihre
gesunde Funktion verlieren, so sterben sie meist ab und müssen abgebaut
werden (Nekrose) oder bauen sich dabei selbst ab (Apoptose). In seltenen
Fällen können sie auch krankhaft entarten und zur Entstehung von
Krebs führen.
Alle
Lebewesen verfügen daher über Schutzfunktionen. Schon einfache
Organismen besitzen einen solchen Abwehrmechanismus, die so genannte Angeborene
Immunantwort. Sie entstand bereits sehr früh in der Stammesgeschichte der
Lebewesen und wurde seitdem weitgehend unverändert beibehalten. Die
Wirbeltiere entwickelten zusätzlich eine komplexe, anpassungsfähige,
so genannte adaptive Immunabwehr, die sie noch effektiver vor
Krankheitserregern schützt.
Die
pflanzliche Immunantwort hat Ähnlichkeiten mit der angeborenen
Immunantwort bei Tieren. Pflanzen besitzen keine adaptive Immunantwort, also
auch keine T-Zellen oder Antikörper.
Einteilung
Es gibt
zwei grundlegend verschiedene Mechanismen der Immunabwehr, je nach dem, ob
diese angeboren und daher in gewisser Weise (vgl. aber unten:
bow-tie-architecture) erregerunspezifisch, oder ob diese erworben und daher
erregerspezifisch ist.
Angeborene oder unspezifische Immunabwehr
Schon
sehr früh in der Stammesgeschichte der Lebewesen entwickelte sich die
unspezifische oder angeborene Immunabwehr (engl. „innate immunity“). Dazu
zählen anatomische und physiologische Barrieren wie Epithelien, aber auch
zellvermittelte Gegenwehr durch Phagozytose, sowie allgemein entzündliche
Reaktionen und das Komplementsystem. Die angeborene Immunantwort findet
innerhalb von Minuten statt, ist aber durch die Erbinformation lebenslang
festgelegt.
Adaptive oder spezifische Immunabwehr
Die
spezifische oder adaptive Immunabwehr, früher auch „erworbenes
Immunsystem“ genannt, entwickelte sich im Laufe der Phylogenese der Wirbeltiere
aus der angeborenen Immunabwehr. Sie zeichnet sich durch die
Anpassungsfähigkeit gegenüber neuen oder veränderten
Krankheitserregern aus. Im Rahmen dieser Anpassung sind die Zellen der
adaptiven Immunabwehr in der Lage, spezifische Strukturen (Antigene) der
Angreifer zu erkennen und gezielt zelluläre Abwehrmechanismen und
molekulare Antikörper zu bilden. Neben Antigenpräsentierenden Zellen
(APC) wie Dendritischen Zellen, stellen zwei Gruppen von Zellen die
wesentlichen Elemente der adaptiven Immunität dar. Die T-Lymphozyten,
welche zum einen die zellvermittelte Immunantwortgewährleisten und zum
anderen die B-Lymphozyten unterstützen, sowie die B-Lymphozyten selbst,
die für die humorale Immunität verantwortlich sind, also für
jene Abwehrmaßnahmen, die sich über sezernierte Antikörper
gegen Eindringlinge in den Körperflüssigkeiten (Humores) richten.
Nach der Infektion bleiben spezifische Antikörper und
Gedächtniszellen erhalten, um bei erneutem Kontakt mit dem
Krankheitserreger binnen kurzer Zeit eine angemessene Abwehrreaktion zu
ermöglichen.
Das
adaptive Immunsystem ersetzt aber nicht das angeborene, sondern arbeitet mit
diesem zusammen. Die verschiedenen Bestandteile des Immunsystems bedingen sich
gegenseitig. Erst durch ein gut koordiniertes Zusammenspiel der angeborenen und
adaptiven Immunabwehr wird die komplexe Immunreaktion des Körpers
ermöglicht.
Erst
in den Jahren 2005-2007 wurde das CRISPR-Cas-System in vielen Bakterien und
Archaeen entdeckt, welches ein vollständiges adaptives Immunsystem gegen
Viren und mobile DNA darstellt.
Bestandteile des Immunsystems
Die
Bestandteile des Immunsystems sind
• mechanische Barrieren, die ein Eindringen der
Schädlinge verhindern sollen
• Zellen, wie zum Beispiel Granulozyten, natürliche
Killerzellen (NK-Zellen) oder T-Lymphozyten. Sie sind teilweise zu
spezialisierten Organen (→ Lymphatisches System) zusammengefasst.
• Proteine, die als Botenstoffe oder zur Abwehr
von Krankheitserregern dienen
• psychische Immunfaktoren.
Mechanische
und physiologische Barrieren
Die
mechanischen und physiologischen Barrieren des Körpers sind die erste
Verteidigungslinie gegen Krankheitserreger. Sie sorgen dafür, dass die
Pathogene erst gar nicht in den Körper eindringen können oder ihn
möglichst schnell wieder verlassen:
• Haut – äußere Schicht als Barriere,
Talg, Schweiß und Normalflora als Wachstumsbremsen für pathogene
Mikroorganismen
• Schleimhaut – Bindefunktion des Schleims
• Augen – Abtransportfunktion der Tränen,
antimikrobielles Enzym Lysozym bekämpft Mikroorganismen
• Atemwege – Bindefunktion des Schleims,
Abtransportfunktion der Flimmerhärchen
• Mundhöhle – antimikrobielles Enzym Lysozym
im Speichel bekämpft Mikroorganismen
• Magen – Magensäure (die Salzsäure
enthält) und Eiweiß abbauende Enzyme zerstören fast alle
Bakterien und Mikroorganismen
• Darm – Infektabwehr durch anwesende Bakterien
(Darmflora), Abtransportfunktion durch ständige Entleerung und das so
genannte darmassoziierte Immunsystem (GALT = Gut Associated Lymphoid Tissue)
und antibakterielle Proteine
• Harntrakt – Abtransportfunktion durch
ständige Harnausspülung sowie osmotische Effekte der hohen
Harnstoffkonzentration
Zelluläre
Bestandteile
Neutrophiler Granulozyt wandert aus dem Blutgefäß in das
Gewebe ein, sezerniert proteolytische Enzyme, um interzelluläre
Verbindungen zu lösen (zur Verbesserung seiner Beweglichkeit) und
phagozytiert Bakterien
Die
Zellen des Immunsystems zirkulieren in den Blutgefäßen und
Lymphbahnen und kommen in den Geweben des Körpers vor. Dringt ein
Krankheitserreger in den Körper ein, so können die Abwehrzellen ihn
bekämpfen. Neutrophile Granulozyten, Monozyten/Makrophagen und
dendritische Zellen können beispielsweise durch Aufnahme und Verdauung
(Phagozytose) den Erreger selbst vernichten oder durch die Produktion von
Immunmodulatoren und Zytokinen die Immunreaktion des Organismus steuern und
andere Abwehrzellen zum Ort der Entzündung locken.
Granulozyten
Granulozyten
(von lat. Granulum: Körnchen) machen den Großteil der weißen
Blutkörperchen (Leukozyten) aus. Sie können die Blutbahn verlassen
und ins Gewebe einwandern. Granulozyten haben in ihrem Zytoplasma zahlreiche
Bläschen (Vesikel oder Granula genannt), die aggressive Stoffe enthalten,
mit denen Krankheitserreger unschädlich gemacht werden können. Andere
Stoffe (beispielsweise Histamin) spielen bei der Entzündungsreaktion und
beiAllergien eine Rolle. Die unterschiedlichen Gruppen von Granulozyten werden
nach ihrer Färbereaktion in der Giemsa-Färbung eingeteilt.
Die
Neutrophilen Granulozyten machen 40 bis 50 Prozent der zirkulierenden
Leukozyten aus. Aktiviert durch Zytokine, die vom Ort der Infektion
ausgesondert werden, wandern sie aus den Blutgefäßen in das
betroffene Gewebe ein. Die Granula der Neutrophilen enthalten unter anderem saure
Hydrolasen, Defensine (30 % des Inhalts), Myeloperoxidase und Proteasen, wie
Elastase, Kollagenase, Neuramidase und Cathepsin G. Dieser „Cocktail“
ermöglicht es den Neutrophilen, sich einen Weg durch das Gewebe zu bahnen
und zu den Bakterien vorzudringen. Dort sind sie in der Lage, Krankheitserreger
(beispielsweise Bakterien) unter anderem durch Phagozytose zu vernichten.
Eosinophile
Granulozyten machen etwa 3-5 Prozent der Zellen im Differentialblutbild aus.
Ihren Namen beziehen sie vom Farbstoff Eosin, mit dem sie angefärbt werden
können. Auch Eosinophile sind zur Chemotaxis befähigt, d. h. sie
können sich in Richtung eines Entzündungsortes fortbewegen.
Eosinophile enthalten in ihren Granula basische Proteine, zum Beispiel das
Major Basic Protein, die sie nach Stimulation durch Antikörper der
IgE-Klasse freisetzen. Eosinophile spielen eine wichtige Rolle bei der
Parasitenabwehr; bei einem Befall mit Parasiten kommt es daher zu einer starken
Vermehrung der Eosinophilen im Blut. Auch bei Allergien ist die Anzahl der
Eosinophile im Blut erhöht, was darauf hinweist, dass die Eosinophilen
auch bei dieser Erkrankung eine – wenig zuträgliche – Rolle spielen.
Basophile
Granulozyten besitzen zahlreiche grobe unregelmäßige Granula, die
unter anderem Histamin und Heparin enthalten. Im Differentialblutbild machen
sie nur einen geringen Anteil aus (< 2
Prozent). Wenn ihre Rezeptoren durch an IgE gebundene Allergene
stimuliert werden, schütten Basophile toxische Mediatoren, wie Histamin
und Plättchenaktivierenden Faktor (PAF) aus. Über die physiologische
Bedeutung der Basophilen besteht aber weitgehend Unklarheit.
Makrophagen
Ein Makrophage nimmt ein Antigen auf, um es über seinen
MHC-II-Komplex einer T-Helferzelle zu präsentieren. Diese initiiert
daraufhin die adaptive Immunantwort.
Makrophagen
(Riesenfresszellen) stellen ebenfalls einen Teil der Patrouille des
Immunsystems dar. Makrophagen reifen aus Monozyten (einkernige weiße
Blutkörperchen = mononukleäre Leukozyten) heran, die die Blutbahn
verlassen. Makrophagen halten sich im Gewebe auf, dort erkennen und fressen
(phagozytieren) sie eingedrungene Erreger. Können die Erreger nicht durch
die Makrophagen allein bekämpft werden, so können Makrophagen die
adaptive Immunabwehr aktivieren. Dazu werden die aufgenommenen Teile der
Erreger im Inneren der Makrophagen in einzelne Peptide (Epitope) zerlegt und
durch MHC-II-Moleküle auf der Oberfläche präsentiert. Der
Makrophage wird also zu einer Antigen-präsentierenden Zelle. Die Antigene
können erst dadurch von T-Helferzellen erkannt werden, die daraufhin eine
adaptive Immunantwort initiieren, die letztendlich zur Vernichtung des Erregers
führt. Makrophagen spielen außerdem bei der Bekämpfung und
Beseitigung von schädlichen Substanzen und Abfallprodukten (beispielsweise
Teer aus Zigarettenrauch in der Lunge) eine entscheidende Rolle, weshalb sie
gelegentlich auch als „Müllabfuhr des Körpers“ bezeichnet werden.
Natürliche
Killerzellen
Die 1975
entdeckten Natürlichen Killerzellen (NK-Zellen) sind Teil der angeborenen
Immunabwehr. Obwohl NK-Zellen keine antigenspezifischen Rezeptoren auf ihrer
Oberfläche tragen, werden sie zu den Lymphozyten gezählt, da sie eine
gemeinsame Vorläuferzelle im Knochenmark haben.
NK-Zellen
sind eine der ersten Verteidigungslinien im Kampf gegen Infektionen und Krebs,
weil sie infizierte Zellen vernichten können, ohne vorher mit dem
Krankheitserreger selbst in Kontakt gewesen zu sein. Sie verwenden dazu einen
Mechanismus, der in den 1980er Jahren von dem schwedischen Immunologen Klas
Kärre entdeckt wurde und als „Fehlendes Selbst“ (engl. „missing self“)
bezeichnet wird. NK-Zellen erkennen unter anderem den MHC-I-Komplex, der auf
nahezu allen gesunden Körperzellen vorkommt. Wird eine Zelle durch Viren
infiziert oder wandelt sie sich in eine Tumorzelle um, so geht unter
Umständen der MHC-I-Komplex auf der Oberfläche verloren. Das fein
ausbalancierte Gleichgewicht von inhibierenden und aktivierenden
Rezeptorsignalen wird dadurch zugunsten der NK-Zell-Aktivierung verschoben und
die erkrankte Zelle fällt einer durch NK-Zellen ausgelösten
Immunreaktion anheim.
Dendritische
Zellen
Eine dendritische Zelle
Dendritische
Zellen sind Zellen des Immunsystems, die sich je nach Typ aus Monozyten oder
Vorläufern der T-Zellen entwickeln. Sie nehmen als Fresszellen (Phagozyten)
Krankheitserreger auf, wandern in den nächsten Lymphknoten, und
stimulieren die adaptive Immunabwehr indem sie dieAntigene des zerlegten
Erregers an ihrer Oberfläche den T-Lymphozyten präsentieren. Es
genügt eine dendritische Zelle, um 100 bis 3.000 Antigen-spezifische
T-Zellen zu aktivieren. Dies macht sie effizienter als z. B. Monozyten.
Dendritische Zellen sorgen auch für immunologische Toleranzgegenüber
Selbstantigenen. Sie kommen vor allem in der Haut und in den Schleimhäuten
vor. Neue Forschungen zeigen, dass dendritische Zellen auch mit B-Zellen und
NK-Zellen interagieren.
T-Lymphozyten
Die zytotoxische T-Zelle erkennt das Antigen, das durch den MHC-I-Komplex
der infizierten Zelle präsentiert wird.
Aktivierung der NK-Zelle durch Fehlen des MHC-I-Komplexes
(Überwiegen der aktivierenden Stimuli) auf der infizierten Zelle.
T-Lymphozyten,
auch T-Zellen genannt, entstehen im Knochenmark aus den Lymphoblasten und
wandern in den Thymus, wo sie ausreifen (daher das T, von
Thymus-abhängig). T-Zellen tragen an ihrer Oberfläche einen
T-Zell-Rezeptor (TCR), mit dem jede T-Zelle jeweils ein spezifisches Antigen
erkennen kann (Schlüssel-Schloss-Prinzip). Im Gegensatz zu den
B-Lymphozyten, die auch freie Antigene erkennen, erkennen T-Zellen nur
Antigene, die im Komplex mit MHC-Molekülen auf den Oberflächen von
körpereigenen Zellen präsentiert werden. Die unterschiedlichen Typen
von T-Zellen werden eingeteilt nach den Proteinen auf ihrer Zellmembran, die
gleichzeitig für die Funktionen der Zellen wichtig sind: T-Helferzellen
tragen beispielsweise das CD4-Protein (die Abkürzung CD steht für
engl. Cluster of differentiation), die zytotoxischen T-Zellen haben das
CD8-Protein auf ihrer Oberfläche.
T-Helferzellen
Die
T-Helferzellen koordinieren die Immunreaktion. Sie erkennen über ihren
spezifischen T-Zell-Rezeptor Antigene, die ihnen von den
antigenpräsentierenden Zellen (dendritische Zellen, Makrophagen,
B-Lymphozyten) auf MHC-II-Komplexen dargeboten werden. Diese Aktivierung
veranlasst die T-Helferzelle sich zu teilen und ihre Botenstoffe freizusetzen:
die Lymphokine der Zellen vom Subtyp TH1 führen dabei eher zur
Verstärkung der zellulären Immunantwort, während TH2-Zellen mehr
die Produktion von Antikörpern stimulieren.
Regulatorische
T-Zellen
Die
Mitte der 1990er erstmals beschriebenen regulatorischen T-Zellen tragen neben
dem CD4-Rezeptor noch andere Proteine an ihrer Oberfläche (CD25, FoxP3).
Ihre Aufgabe ist die Modulation der Immunreaktion. Des Weiteren sind
regulatorische T-Zellen vermutlich für die Unterdrückung einer
überschießenden Immunantwort auf ansonsten 'harmlose' Antigene und
Toleranzentwicklung gegen körpereigene Strukturen zuständig.
Zytotoxische
T-Zellen
Die
zytotoxischen T-Zellen können Antigene erkennen, die ihnen mithilfe der
MHC-I-Komplexe präsentiert werden – körpereigene Zellen, die durch
Krankheitserreger (zum Beispiel Viren) befallen sind, melden so ihren Zustand
an das Immunsystem. Die zytotoxischen T-Zellen heften sich dann mit ihren
T-Zell-Rezeptoren an diese Körperzellen; bei diesem Vorgang spielt ihr
CD8-Rezeptor eine entscheidende Rolle. Wenn sich noch weitere Rezeptoren, zum
Beispiel der CD28-Rezeptor der zytotoxischen T-Zellen, an das fremde
Eiweiß geheftet haben, beginnen sich die T-Zellen schnell zu vermehren,
und schütten Substanzen aus, welche die infizierte oder krankhaft
veränderte Zelle absterben lassen (sogenannte Apoptose, programmierter
Zelltod).
B-Lymphozyten
Eine B-Zelle wird nach Antigenkontakt zur Plasmazelle, die spezifische
Antikörper produziert
B-Lymphozyten,
oder kurz B-Zellen, gehören ebenfalls zu den Leukozyten (weiße
Blutkörperchen). Die Bezeichnung „B-Zellen“ stammte ursprünglich von
ihrem Bildungsort in der Bursa Fabricii bei Vögeln. Bei Säugetieren
entstehen die B-Zellen, wie alle anderen Abwehrzellen auch, im Knochenmark,
daher erhielt der Buchstabe B hier nachträglich die Bedeutung bone marrow
(engl. für Knochenmark). Bindet eine B-Zelle an den Stoff (Antigen), der
zu ihrem Rezeptor passt, kann sie durch Lymphokine aktiviert werden, die von
aktivierten T-Helferzellen ausgeschüttet werden. Die derart aktivierten
B-Zellen können sich daraufhin zu antikörperproduzierenden
Plasmazellen oder zu Gedächtniszellen entwickeln.
B-Zellen
sind im Gegensatz zu T-Zellen in der Lage, auch freie Antigene zu erkennen und
sie einer Immunreaktion zuzuführen.
Humorale
Bestandteile
Die
humoralen Bestandteile des Immunsystems (von lat. humor „Flüssigkeit“)
bezeichnen verschiedene Plasmaproteine, die passiv im Blut, bzw. der Lymph- und
Gewebsflüssigkeit zirkulieren. Sie sind im Gegensatz zu den Abwehrzellen
nicht in der Lage, aktiv an den Ort einer Infektion zu wandern.
Antikörper
Aufbau eines Antikörper-Moleküls (IgG)
Zur
Abwehr von in den Organismus eingedrungenen Bakterien, Bakterientoxinen, Viren
oder anderen Fremdstoffen produzieren die B-Lymphozyten und Plasmazellen
maßgeschneiderte Antikörper, die bestimmte Proteine oder auch
Zuckerketten (Antigene) an der Oberfläche der Fremdstoffe erkennen und
sich an diese heften können. Antikörper haben prinzipiell drei
Funktionen:
• 1. Die so genannte Opsonierung. Das
heißt, dass das Antigen durch den Fc-Teil (Teil der konstanten Kette des
Antikörpers) für Phagozyten (Fresszellen) besser „sichtbar“ gemacht
wird.
• 2. Durch den Antigen-Antikörperkomplex
wird das so genannte Komplementsystem aktiviert, das zum einen wiederum als
Opsonin (=Stoffe die Opsonieren) wirkt, zum anderen Chemotaxine (Lockstoffe
für Zellen des Immunsystems) freisetzt und einen sogenannten MAK
(Membran-Angriffs-Komplex) bildet, der Löcher in Zellmembranen verursacht.
• 3. Antikörper wirken direkt inaktivierend
auf den Eindringling durch Verkleben und Bildung von großen Komplexen (je
nach Antikörperklasse und Anzahl der Antigendeterminanten).
Die
einfachsten Antikörper, die der so genannten IgG-Klasse, bestehen aus zwei
identischen schweren Ketten und zwei identischen leichten Ketten. Dieschweren
Ketten sind unter anderem für die Verankerung des Antikörpers auf der
Oberfläche von Granulozyten zuständig; die leichten Ketten bilden
zusammen mit den schweren Ketten die für die Erkennung eines spezifischen
Antigens verantwortliche Antigendeterminante im Fab-Fragment. Durchsomatische
Rekombination, somatische Hypermutation und Kombination verschiedener leichter
und schwerer Ketten können Antikörper mehr als 100 Millionen
verschiedene Fab-Fragmente bilden und damit eine Unzahl verschiedener Antigene
erkennen.
Komplementsystem
Das
Komplementsystem ist Teil der angeborenen Immunantwort, es besteht aus einer
Gruppe von über 30 Plasmaproteinen mit ganz unterschiedlichen
Eigenschaften. Ein Teil der zum Komplementsystem gehörenden Proteine sind
zum Beispiel Proteasen, die sich an Mikroorganismen binden können und die
Zellwände des Eindringlings schädigen, wodurch der Eindringling zerstört
wird. Andere Proteine des Komplementsystems, die Anaphylatoxine, haben
gefäßerweiternde Wirkung und fördern die
Entzündungsreaktion. Viele Komplementfaktoren können außerdem
Abwehrzellen zum Ort der Infektion locken und sind in der Lage, Fresszellen zu
aktivieren, die die Eindringlinge dann verschlingen.
Interleukine
Die zu
den Zytokinen gehörenden Interleukine sind körpereigene Botenstoffe,
die von den Zellen des Immunsystems gebildet werden. Man kennt heutzutage
bereits eine große Zahl von Interleukinen (IL-1 bis IL-35; Stand November
2009), die jeweils auf ganz unterschiedliche Abwehrzellen wirken – manche regen
beispielsweise Leukozyten zu Wachstum, Reifung und Teilung an oder sorgen
für deren Aktivierung.
Ablauf einer Immunreaktion
Falls
Erreger die mechanischen Barrieren überwinden, mit denen sich der
Körper vor einer Infektion schützt, so hängt der Ablauf der
Immunreaktion davon ab, ob das Immunsystem bereits zuvor einmal einen Kontakt
mit diesem bestimmten Erreger hatte.
Bei
einer Erstinfektion beginnt die Immunreaktion meist mit den
antigenpräsentierenden Zellen, hierzu gehören z. B. Makrophagen oder
dendritische Zellen; diese Zellen sind als Teil der angeborenen Immunabwehr in
der Lage, typische Merkmale von Krankheitserregern zu erkennen, ohne zuvor mit
diesem Erreger Kontakt gehabt zu haben. Sie können die Krankheitserreger
aufnehmen (phagozytieren) und in ihrem Inneren einschließen –
förmlich „fressen“, daher werden sie auch als Fresszellen bezeichnet.
Anschließend präsentieren sie Bruchstücke der Erreger an ihrer
Oberfläche den Zellen der adaptiven Immunabwehr (B- und T-Lymphozyten),
die daraufhin in einen aktivierten Zustand übergehen. Einige Abwehrzellen
können daraufhin die Erreger durch Phagozytose oder die Ausschüttung
aggressiver Substanzen direkt abtöten, andere beginnen mit der Produktion
von Antikörpern, die an die Erreger binden und diese einerseits
bewegungsunfähig und damit unschädlich machen, andererseits sie
für die Vernichtung durch weitere Abwehrzellen markieren. Nach der ersten
Infektion mit einem Erreger bleiben die Antikörper und so genannte
Gedächtniszellen erhalten, um bei einer erneuten Infektion wesentlich
schneller und effizienter auf den Eindringling reagieren zu können.
Ob nach
einer Infektion tatsächlich auch eine Erkrankung auftritt, hängt von
einem komplexen Wechselspiel des Immunsystems mit dem (ungebetenen) Gast ab.
Eine Rolle spielen etwa die Menge der eingebrachten Erreger und deren
krankmachenden Eigenschaften (Virulenz), sowie der Zustand des Immunsystems der
betroffenen Person. So kann durch vorherigen Kontakt mit diesem Erreger bereits
eine Immunität bestehen, die Erregerdosis oder -virulenz für einen
Krankheitsausbruch zu gering sein oder das Immunsystem in der Lage sein, trotz
Infektion Krankheitssymptome zu verhindern inapparente Infektion oder stille
Feiung (Immunisierung ohne Impfung oder Erkrankung). Bei intaktem Immunsystem
und geringer Erregerdosis kann also eine Erkrankung wie beispielsweise eine
Erkältung entweder überhaupt nicht ausbrechen oder einen weniger
schweren Verlauf nehmen. Solange sich keine eindeutigen Symptome zeigen, kann
der Verlauf einer Infektion kaum oder gar nicht vorhergesagt werden.
Wenn ein
Krankheitserreger oder eine Tumorzelle keine Immunantwort erzeugt, dem
Immunsystem also entkommt, wird dies als Immunescape bezeichnet.
Reifung und Alterung des Immunsystems
Das
Immunsystem ist im Mutterleib und kurz nach der Geburt noch nicht in der Lage,
effektiv Krankheitserreger zu bekämpfen. Der Fötus und Säugling
ist daher auf die Schutzfunktion durch mütterliche Antikörper
angewiesen (sog. Nestschutz), die er über die Plazenta, bzw. die
Muttermilch aufnimmt. Bei vielen Säugetieren können Antikörper
die Plazenta gar nicht passieren, die Aufnahme erfolgt dann über das
Antikörper-reiche Kolostrum. Da die transplacentalen Antikörper im
Blut des Babys mit einer Halbwertszeit von ungefähr 4 Wochen abgebaut
werden, schützt diese passive Immunisierung lediglich 3 bis 4 Monate vor
Infektion durch die meisten Keime. Stillen kann durch unspezifische IgAs, die sich
den Schleimhäuten anlagern, noch etwas länger vor Infektionen der
oberen Atemwege und Magen/Darmkeimen schützen.
In den
ersten Lebensmonaten beginnt das Immunsystem, sich auf die Abwehr von
Krankheitszellen vorzubereiten. Dies geschieht durch einen Vorgang der negativen
Selektion; das heißt, der Körper bildet zunächst durch
zufällige genetische Rekombination viele Millionen unterschiedlicher
Abwehrzellen, von denen eine jede ein anderes Antigen erkennen kann. Im
Anschluss werden solche Zellen eliminiert, die eine Immunreaktion auf
körpereigene Strukturen veranlassen würden (Diesen Vorgang fasst man
unter dem Begriff Selbsttoleranz zusammen). Bei den T-Zellen geschieht dies im
Thymus, der Reifungsstätte der T-Zellen. Hier differenzieren sich die
T-Zellen in die verschiedenen Typen (wie CD4+ und CD8+ Zellen) und werden
anschließend mit körpereigenen Substanzen konfrontiert. Wenn eine
T-Zelle einen dazu passenden Rezeptor trägt und an die körpereigene
Struktur bindet, stirbt die T-Zelle ab. Das Immunsystem lernt so „fremd“ von
„eigen“ zu unterscheiden.
Mit
fortschreitendem Lebensalter steigert sich die Anfälligkeit des Menschen
gegenüber Krankheiten und anderen Störungen wieder. Dies liegt vor
allem daran, dass sich im Alter die Bildung von B- und T-Lymphozyten
verringert. Des Weiteren sind die Abwehrzellen insgesamt weniger aktiv, was zu
einer Schwächung der Immunabwehr führt, einhergehend mit
erhöhtem Infekt- und Krebsrisiko.
Störungen und Erkrankungen des Immunsystems
Wie bei
allen biologischen Systemen können sich auch beim Immunsystem Fehler
einschleichen. So kann das Immunsystem seine Fähigkeit verlieren, auf
Erreger oder körpereigene Zellen angemessen zu reagieren: je nach Ursache
der Störung kommt es entweder zu einer zu schwachen oder gar fehlenden Immunantwort
oder zu einer zu starken, überschießenden Immunreaktion. Auch die
Zellen des Immunsystems können maligne entarten und eine Krebserkrankung
auslösen. Ebenso wird ein Einfluss von depressiven Störungen, Stress
und anderen psychischen Erkrankungen auf das Immunsystem vermutet.
Immundefekte
Fehlen
einzelne Komponenten der Immunantwort oder funktionieren diese nicht mehr
richtig, so kann das Immunsystem Krankheitserreger nicht mehr effektiv
bekämpfen und selbst Erkrankungen, die normalerweise harmlos sind,
können lebensbedrohliche Verläufe annehmen. Immundefekte können
angeboren oder erworben sein:
• Die schwere kombinierte Immundefizienz (SCID)
ist eine Gruppe von angeborenen Immundefekten, die sich durch
Beeinträchtigung sowohl der zellulären Immunabwehr als auch der
humoralen Immunabwehr auszeichnen, daher die Bezeichnung „kombiniert“.
• Die erworbene Immunschwäche AIDS wird
durch das HI-Virus ausgelöst, das sich durch den Befall der T-Helferzellen
erfolgreich der Immunabwehr entzieht. Durch die Vermehrung des HI-Virus werden
jedoch immer mehr Abwehrzellen zerstört, so dass meist nach einigen Jahren
Inkubationszeit eine zunehmende Abwehrschwäche eintritt und die Anzahl von
Infekten und Tumorerkrankungen zunimmt.
• Eine Neutropenie oder sogar Agranulozytose kann
durch Nebenwirkungen bestimmter Medikamente (z. B. Zytostatika) oder durch
Autoimmunerkrankungen ausgelöst werden und führt vor allem zu
Schleimhautentzündungen und so genannten opportunistischen Infekten durch
ansonsten harmlose Krankheitserreger.
• Weitere angeborene Immundefekte sind: Morbus
Behcet, DiGeorge-Syndrom, selektiver Immunglobulin-A-Mangel und das
Wiskott-Aldrich-Syndrom, bei denen jeweils ein bestimmter Anteil der
Immunabwehr gestört ist.
Überschießende
Immunantwort
• Autoimmunerkrankungen: Nicht immer
funktionieren die Schutzmechanismen der Selbsttoleranz fehlerfrei, so dass es
zu gefährlichen Autoimmunkrankheiten kommen kann, bei denen das
Immunsystem körpereigene Strukturen angreift. Bei diesen Krankheiten ist
das üblicherweise sehr gut ausbalancierte Gleichgewicht zwischen
einerseits den potentiell selbstzerstörerisch wirkenden (autoreaktiven)
T-Zellen und andererseits den regulatorischen T-Zellen gestört, die die
Ersteren eigentlich in „Schach halten“ sollen. Einige Beispiele für
Autoimmunerkrankungen sind:
• Diabetes Typ I, verursacht durch
Antikörper gegen Beta-Inselzellen der Bauchspeicheldrüse.
• Rheumatoide Arthritis, bei der es durch eine
Immunreaktion zu einer Entzündung der Gelenkinnenhaut kommt.
• Multiple Sklerose, verursacht durch Antikörper
gegen die Myelinscheide von Nervenfasern.
• Allergie/Heuschnupfen: Das Immunsystem kann die
Fähigkeit verlieren, auf fremde Eiweiße angemessen zu reagieren. Die
übermäßige Aktivierung von Basophilen (und Eosinophilen),
insbesondere aber der ortsständigen Mastzellen, kann zur allergischen
Reaktionen, wie zum Beispiel Heuschnupfen, führen. Eine systematische
Aktivierung dieser Zellen, also die Aktivierung im ganzen Körper, kann
schwere Symptome bis hin zum anaphylaktischen Schock auslösen.
Krebserkrankungen
des Immunsystems
Auch die
Zellen des Immunsystems können bösartig entarten und so zu
Krebserkrankungen führen, die meist den gesamten Körper befallen und
sich vor allem in den Organen des Immunsystems abspielen und zur Abnahme der
Immunabwehr und Verdrängung der normalen Blutbildung im Knochenmark
führen. Durch die große Zahl unterschiedlicher Zellen und deren
Vorläufer gibt es eine Vielzahl von verschiedenen Krebserkrankungen mit
ganz unterschiedlichen Symptomen und Krankheitsverläufen, die aber grob in
zwei Gruppen eingeteilt werden können: Geht der Krebs von den
Vorläuferzellen im Knochenmark aus, so spricht man von Leukämien, die
akut oder chronisch verlaufen können. Bösartige Tumoren der
Lymphknoten nennt man Lymphknotenkrebs oder malignes Lymphom.
Andererseits
ist ein therapeutischer Ansatz bei Krebserkrankungen, die Krebsimmuntherapie,
die Aktivierung des Immunsystems gegen Tumorzellen.
Sonstige
Schwachpunkte des Immunsystems
• Haben Viren sich in eine Schicht
eingehüllt, die der Körper nicht als fremd erkennt (beispielsweise
eine Schicht aus Lipiden), so sind sie nicht erkennbar.
• Im Gegensatz zu Krankheitserregern verursachen
Tumorzellen keine Entzündungsreaktion, es kommt daher nicht zu einer
Aktivierung der Immunantwort. Einige Tumore haben die Eigenschaft, sich
regelrecht zu tarnen. Wenn keine tumorassoziierten Antigene (TAA) von den
Krebszellen gebildet werden, erkennt das Immunsystem die Krebszelle daher nicht
und es kommt zu Krebswachstum und/oder Metastasierung.
• Das Immunsystem schützt nach heutigem
Kenntnisstand nicht vor Prionen (infektiöse Proteine), sondern scheint –
im Gegenteil – eine Rolle bei der Ausbreitung der Prionenerkrankung zu spielen.
So waren beispielsweise in einem Experiment Mäuse mit defektem Immunsystem
immun gegen eingebrachte Prionen, während Tiere mit funktionierendem
Immunsystem eine Erkrankung entwickelten.
Einflüsse
auf das Immunsystem
Bei
einem intakten Immunsystem spricht man von Immunkompetenz. Die Abwehrfunktion
kann auf verschiedene Weise positiv oder negativ beeinflusst werden:
Allgemeine
Stärkung des Immunsystems
Die
Redewendungen "Stärkung des Immunsystems" und
"Stärkung der Abwehrkräfte" werden häufig als Claim in
der Werbung für Nahrungsergänzungsmittel, Functional Food und
alternativmedizinische Heilmittel verwendet. Problematisch sind hierbei
fehlende medizinische Definitionen dafür, was unter
"Stärkung" zu verstehen ist. Solche Verweise auf allgemeine,
nichtspezifische Vorteile eines Produkts sind nach EU-Recht laut Artikel 10
Absatz 3 der Health-Claims Verordnung verboten, sofern ihnen nicht eine durch
die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit genehmigte
spezielle gesundheitsbezogene Angabe beigefügt ist. Für eine Aufnahme
in die entsprechende Positivliste genehmigter Angaben muss die Art und Weise,
in der das Produkt auf das Immunsystem wirkt angegeben und die Wirksamkeit
wissenschaftlich belegt werden.
Ein
gesundes und kräftiges Immunsystem kann Menschen dabei helfen, diverse
Krankheitserreger zu bekämpfen und manchmal damit auch einen Krankheitsausbruch
zu verhindern oder Krankheitssymptome zu mildern, beziehungsweise den
Krankheitsverlauf zu verkürzen.
Als
Grundlage für ein gesundes Immunsystem gelten eine ausgewogene
Ernährung des Menschen, die alle für den Organismus notwendigen Stoffe
wie beispielsweise Mineralstoffe (besondersEisen, Zink und Selen) und Vitamine
enthält, und ausreichend Schlaf; des Weiteren sollte lange andauernder
(chronischer) Stress vermieden werden.
Als
geeignete Maßnahmen zur Steigerung der Immunfunktion gelten regelmäßige
Bewegung, insbesondere sportliches Ausdauertraining, sowie
regelmäßige Abhärtung, zum Beispiel durchSaunieren und
Anwendung von Kneippschen Güssen. Auch Heilfasten wird als
Möglichkeit bezeichnet, das Immunsystem zu stärken, dies ist jedoch
umstritten. PsychotherapeutischeVerfahren, insbesondere Methoden zur
Stressbewältigung können die Immunabwehr stärken. Die klinische
Hypnotherapie hat suggestive Methoden zur Unterstützung des allgemeinen
Immunsystems sowie zur Behandlung einzelner Immunerkrankungen entwickelt.
Sonnenlicht
zur Stärkung des Immunsystems
Sonnenlicht
kann ebenfalls das Immunsystem stärken. Bereits vor mehr als 100 Jahren
war das tägliche Sonnenbad ein fester Bestandteil der Tuberkulosetherapie.
Erst neuere Forschung konnte den zugrundeliegenden Mechanismus darstellen:
Bestimmte Abwehrzellen besitzen auf ihrer Oberfläche einen so genannten
Toll-like Receptor; dieser wird bei einer Bakterieninfektion aktiviert und
veranlasst die Abwehrzelle, eine Vorstufe von Vitamin D (25-hydroxyvitamin D)
zu produzieren. Gleichzeitig bildet dieselbe Zelle verstärkt einen
weiteren Rezeptortyp aus, der auf die Erkennung von Vitamin D spezialisiert
ist. Das Sonnenlicht wandelt die Vitamin-D-Vorstufe in das aktive Vitamin D um,
welches sich nun an den Rezeptor heftet. Dadurch wird die Abwehrzelle dazu
angeregt, das antibakteriell wirkende Cathelizidin zu bilden.
Der
Zusammenhang erklärt auch, warum Menschen mit dunkler Haut für
Infektionen wie beispielsweise die Hauttuberkulose besonders empfänglich
sind: In ihrem Blut finden sich in der Regel deutlich geringere Mengen der
Vitamin D-Vorstufe, wobei zusätzlichen Einnahme von Vitamin
D-Präparaten zur Stärkung des Immunsystems den Mangel leicht
ausgleichen kann.
Impfung
Die
Impfung ist eine Methode zur Stärkung des Immunsystems und eine
vorbeugende Maßnahme gegen bestimmte Infektionskrankheiten. Bei der
aktiven Immunisierung, der häufigsten Form der Impfung, wird das
Immunsystem zur Bildung einer Immunkompetenz angeregt, ohne die Erkrankung
selbst auszulösen. Hierzu werden abgeschwächte Erreger, tote Erreger
oder bestimmte typische Eiweißstoffe (Proteine) und Zuckermoleküle,
also Bruchstücke des Erregers, als Impfstoffe in den Körper
eingebracht. Die Reaktion des Organismus auf diese Antigene führt zur Bildung
spezifischer Antikörper und Gedächtniszellen, die weiterhin im Blut
und den Lymphbahnen zirkulieren, wodurch der Schutz gegen diese Antigene lange
erhalten bleibt. Falls der Körper erneut mit dem Erreger in Kontakt kommt,
hat er durch die Gedächtniszellen eine sehr viel effizientere und
schnellere Immunantwort zur Verfügung, die die Erreger bekämpft,
bevor es zu einer Erkrankung kommt.
Immunsuppression
In
manchen Situationen ist eine Immunsuppression, also eine medikamentöse
Hemmung oder sogar komplette Unterdrückung der Immunantwort notwendig.
Dies ist zum Beispiel der Fall bei Patienten, die ein fremdes Organ als
Transplantat erhalten haben. Auch bei Autoimmunerkrankungen (inklusive
Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises) und Allergien ist manchmal eine
Immunsuppression notwendig. Das am längsten bekannte immunsuppressive
Medikament ist Cortison, die Vorstufe des körpereigenen Hormons Cortisol.
Neuere Wirkstoffe wie Tacrolimus oderCyclosporin A sind jedoch teilweise
deutlich wirksamer und/oder haben geringere Nebenwirkungen.
Das Immunsystem schädigende Faktoren
Abgesehen
vom Altern gibt es weitere Faktoren, die die Funktion des Immunsystems
schädigen und herabsetzen können. Dazu zählen unter anderem eine
starke gesundheitliche Beeinträchtigung durch Vorschädigung wie
beispielsweise bei chronischen Erkrankungen, eine medikamentöse
Immunsuppression wie beispielsweise nach
Organtransplantationen,Drogenmissbrauch (auch Nikotin und Alkohol), eine
Mangelernährung und damit verbundene Unterversorgung auch mit Vitaminen
und Spurenelementen, eine ungesunde oder unausgeglichene Ernährung, die
Aufnahme von Umweltgiften aus der Umgebung, die Einwirkung von ionisierender
Strahlung, andauernder Stress, zu wenig Schlaf, Bewegungsmangel und auch eine
übermäßige Kälteeinwirkung im Sinne von längerer
Auskühlung oder gar Unterkühlung (Hypothermie). Im Sport kommt es
nach erschöpfenden Belastungen zur vorübergehenden
Beeinträchtigung der Abwehrfunktion, die als Open-Window-Phänomen bekannt
ist. Eine Kombination von mehreren Faktoren kann natürlich eine
verstärkte Belastung für das Immunsystem darstellen.
Auch
psychologische Faktoren wie Stress, sind geeignet das Immunsystem zu
beeinträchigen. Stress führt dazu, dass allgemein physiologische
Prozesse heruntergefahren werden, welche in hohem Maße Energie erfordern,
jedoch nicht für das kurzfristige Überleben notwendig sind. Dazu
zählt auch das Immunsystem. Die immunsuppressive Wirkung von Stress wird
über die Ausschüttung von Glucocorticoiden (beim Menschen
insbesondere Cortisol) aus der Nebennierenrinde bedingt, welche wiederum durch
Adrenocorticotropin aus dem Vorderlappen der Hypophyseangestoßen wird,
welches wiederum die Produktion von Zytokinen hemmt. Im Falle von chronischem
Stress kommt es zu einer Einschränkung des Adaptiven Immunsystems, das
seine beschützende Funktion via T- und B-Zellen ausübt.
Evolution
Die
komplexe Wechselbeziehung zwischen dem Wirtsorganismus und den Erregern kann
unter evolutionären Gesichtspunkten als ein „Angreifer-Verteidiger-System“
angesehen werden. Durch die Abwehrmaßnahmen des Immunsystems kommt es zu
einem starken Selektionsdruck, unter dessen Einfluss sich die Erreger immer
besser an den (menschlichen) Organismus anpassen müssen, um weiter
fortzubestehen. Gleichzeitig üben Krankheitserreger oder Parasiten einen
Selektionsdruck auf das Immunsystem des Wirts aus, so kann es zu einer
Koevolution von Parasit und Wirt kommen, die zu einer Symbiose führen
kann. Dann können die ehemaligen Erreger den Wirt für ihre Vermehrung
nutzen, ohne ihn zu schädigen. Ein Beispiel für eine solche
erfolgreiche Koevolution sind die Mitochondrien, welche ehemals als
körperfremder Schädling in die Zellen von Eukaryoten eindrangen und
die sich im Laufe der Jahrmillionen zu einer wichtigen Zellorganelleentwickelten.
Bei
Infektionen mit Krankheitserregern, welche an den Menschen als ihren
Reservoirwirt angepasst sind, kann eine Erkrankung – bei intaktem Immunsystem
und geringer Erregerdosis – entweder überhaupt nicht ausbrechen oder einen
weniger schweren Verlauf nehmen. Bei Infektionen mit an den Menschen nicht oder
nur wenig angepassten Erregern hängt es von vielen Faktoren (Zustand des
Immunsystems, Aggressivität der Erreger) ab, wie schwer eine Erkrankung
verläuft und wie lange sie dauert oder ob der Erkrankte an den Folgen der
Infektion sogar verstirbt. Die Höhe der durchschnittlichen Letalität
einer Erkrankung lässt nach dieser Theorie beispielsweise
Rückschlüsse zu, wie gut oder schlecht Krankheitserreger an den
Menschen angepasst sind.
Durch
diese evolutionäre Betrachtungsweise lassen sich viele Vorgänge der
Immunologie besser verstehen und interessante Erkenntnisse zur
Stammesgeschichte der Erreger gewinnen. In vielen wissenschaftlichen Studien
wurden Hinweise für die Richtigkeit dieser Betrachtungsweise gefunden, es
gibt jedoch auch noch genauso viele widersprüchliche Ergebnisse, so dass
diese evolutionäre Theorie der Immunologie noch nicht abschließend
bewertet werden kann.
Einfluss
auf die Partnerwahl
Untersuchungen
mit Tieren am Max-Planck-Institut für Immunbiologie erbrachten unter
anderem Hinweise auf einen Zusammenhang zwischen dem individuellen Immunsystem
eines Lebewesens und der Partnerwahl. Über den Geruchssinn kann die
genetische Individualität und Verschiedenheit erfasst und bewertet werden.
Die Untersuchungen ergaben: MHC-Peptide erlauben dem Immunsystem, durch die
Analyse der MHC-Peptidkomplexe an der Zelloberfläche durch die
T-Zellrezeptoren, Information über den Status von einzelnen Zellen zu
erlangen. Und die Analyse der Struktur dieser Peptide ermöglicht über
olfaktorische Neuronen Informationen über den genetischen Status eines
Gegenübers zu gewinnen. Dies ist möglich, weil die Struktur der
Ankerreste von Peptiden Rückschlüsse auf die Struktur von MHC-Molekülen
und damit Rückschlüsse auf die Kodierungskapazität von
Organismen erlauben.
Als
Immunsystem (vom lateinischen immunis für „frei“, „verschont“,
„unberührt“) wird das Abwehrsystem von Lebewesen bezeichnet, das Gefahren
durch Krankheitserreger abwenden soll. Es neutralisiert körperfremde Substanzen
und vernichtet Zellen, die es als fehlerhaft erkennt. Das Immunsystem als
Begriff bezeichnet das Zusammenspiel eines komplexen Netzwerkes, an dem mehrere
Organe, Zelltypen und chemische Moleküle beteiligt sind.
Das
Immunsystem hat eine große Bedeutung für die körperliche
Unversehrtheit von Lebewesen, denn praktisch alle Organismen sind ständig
den Einflüssen der belebten Umwelt ausgesetzt; manche dieser
Einflüsse stellen eine Bedrohung dar: Wenn schädliche Mikroorganismen
in den Körper eindringen, kann dies zu Funktionsstörungen und
Krankheiten führen. Typische Krankheitserreger sind: Bakterien, Viren und
Pilze, sowie einzellige (z. B. Protozoen wie Plasmodien) beziehungsweise
mehrzellige Parasiten (z. B. Bandwürmer).
Auch
Veränderungen im Inneren des Körpers können die Existenz eines
Lebewesens bedrohen: Wenn normale Körperzellen im Laufe der Zeit ihre
gesunde Funktion verlieren, so sterben sie meist ab (Apoptose) und müssen
abgebaut werden. In seltenen Fällen können sie auch krankhaft
entarten und zur Entstehung von Krebs führen.
Alle
Lebewesen – ob Tier, Pflanze oder Mensch – verfügen daher über
Schutzfunktionen, die sich im Laufe der Stammesgeschichte zu einem immer
komplexeren System entwickelten: Schon einfache Organismen besitzen einen
solchen Abwehrmechanismus, die so genannte angeborene Immunabwehr; sie entstand
bereits sehr früh in der Stammesgeschichte der Lebewesen und wurde seitdem
weitgehend unverändert beibehalten. Die Wirbeltiere entwickelten
zusätzlich eine komplexe, anpassungsfähige, so genannte adaptive
Immunabwehr, die sie noch effektiver vor Krankheitserregern schützt.
Die
pflanzliche Abwehr von Pathogenen basiert auf völlig andersartigen
Mechanismen.
Das
Immunsystem
Diese
winzigen Salmonellen wollen Dir schaden. Das Immunsystem sorgt dafür, dass
die Bakterien nur wenig Chancen haben.
Ohne
Dein Immunsystem wärst Du ein Spielball von unzähligen Feinden, die
es auf Deinen Körper abgesehen haben. Eine ganze Armee von unsichtbaren
Helfern und trickreiche Konstruktionen sorgen für Dein Wohlbefinden. Im
ersten Teil erfährst Du woraus das Immunsystem besteht, im Zweiten, was so
alles schief laufen kann.
Das
Immunsystem dient dem Körper zur Abwehr von Krankheitserregern und
schädlichen Fremdstoffen, die von außen in ihn eingedrungen sind.
"Immun" kommt vom lateinischen Wort "immunis", das
"unberührt" bedeutet. Das Immunsystem bekämpft aber nicht
nur Feinde von außen. Es hat auch die Fähigkeit, krankhaft
veränderte Zellen des eigenen Körpers zu erkennen und zu killen. Wenn
sich also irgendwo im Körper Zellen zu Krebszellen wandeln, vernichtet sie
das gesunde Immunsystem.
Vielfältiger
Schutz
Statt
vom Immunsystem spricht man häufig auch von der körpereigenen
Abwehrkraft. Sie schützt vor Bakterien, Viren, Pilzen, ein- und
mehrzelligen Organismen wie Malariaerreger oder Bandwürmer, vor
körperfremden Eiweißen, vor entarteten körpereigenen Zellen und
vor so genannten freien Radikalen, also Stoffen, die Krebs erzeugen
können.
Das
äußerst komplizierte Immunsystem setzt sich aus unterschiedlichen
Teilen zusammen, die jeweils ganz bestimmte Funktionen haben. Logo, wenn man
"unberührt" bleiben will, könnte man denken, dass die
Beine, Hände und die Stimmbänder dazu gehören. Denn vor einer
Malariafliege kann man wegrennen, man kann sie mit der Faust platt hauen und
beim Partyservice sagen, dass man wegen der möglichen Bandwürmer kein
Tartar auf der kalten Platte möchte.
Na ja,
das ist natürlich etwas weit hergeholt. Nun, als Immunsystem werden
Organe, Zellen und Eiweiße zusammengefasst, die durch die Abwehr von
schädlichen Substanzen und Krankheitserregern den Körper gesund
erhalten. Es ist demnach ein System, das im Verborgenen arbeitet und das Du
nicht direkt beeinflussen kannst. Indirekt schon, aber dazu kommen wir im
zweiten Teil.
Mechanische
und chemische Barrieren
Das
Immunsystem hat im Prinzip drei Teile. Da wären zunächst die
mechanischen Barrieren. Sie sorgen dafür, dass Krankheitserreger erst gar
nicht in den Körper eindringen können. Oder: Die Krankheitserreger
werden mit Pauken und Trompeten nach außen befördert.
Zu den
trickreichen Konstruktionen der mechanischen Barrieren gehört das
größte Organ des Menschen, die Haut. Denn da können Bakterien
und Viren nicht durch, solange die Haut kein Loch hat, also nicht verletzt ist.
Beim gesunden Menschen ist die Haut stinksauer. Wenn Du es genau wissen willst:
der Haut-pH-Wert liegt zwischen 4,0 und 6,5. Dieser so genannte
Säureschutzmantel hält schädliche Bakterien, Pilze und Viren ab.
Die
körpereigenen Hautkeime haben hingegen im so genannten sauren Milieu
optimale Lebensbedingungen. Somit können sie zusätzlich vor
krankheitserregenden Keimen schützen. Das ist wie eine kleine Armee auf
der Haut. Daher sollte man sich auch nicht allzu oft mit Seife waschen, denn
dass neutralisiert die Säure und stört die Abwehrfunktion der Haut
erheblich (= Superausrede fürs
Nichtgewaschenmitfussballplatzdreckamknieinsbettgehen!).
Auch die
Schleimhäute wehren Keime ab. Das kennst Du vom Schnupfen. Die
Schleimhäute schwellen an, sie entzünden sich und produzieren Sekret,
das die lästigen bis gefährlichen Winzlinge ruckzuck nach Außen
befördert. Ein kräftiges Hatschi verstärkt diesen Effekt -
Gesundheit!
Eine
weitere Barriere für Keime und Schadstoffe ist die Magensäure. Hier
wird alles aufgelöst auch, was nicht willkommen ist - ex und hopp. Die
Flimmerhärchen der Atemwege schließlich befördern
Eindringlinge, Staub und Dreck nach Außen.
Das
angeborene Immunsystem
Der
Mensch ist von Geburt an in der Lage, sich gegen schädliche Eindringlinge
zu verteidigen, wenn sie es über die mechanischen und chemischen Barrieren
geschafft haben. Besonders gegen Bakterien und Pilze ist die angeborene
Immunität ein hervorragender Verteidigungsmechanismus. Auch sie besteht
wiederum aus unterschiedlichen Systemen.
Da
wäre das so genannte Komplementsystem. Es besteht aus bestimmten
Bluteiweißen und ist in der Lage, sich an körperfremde sowie
körpereigene Strukturen zu binden. Diese können die Zellwände
von Eindringlingen umschließen und schädigen, wodurch die feindliche
Zelle zerstört wird. Außerdem können diese Eiweiße
Fresszellen herbei pfeifen, welche die feindlichen Zellen verschlingen, die
durch sie umschlossen sind.
Und da
wären wir bei den lieben, immer hungrigen Fresszellen. Das sind die
Leukozyten oder weißen Blutkörperchen. Sie stellen gewissermaßen
die Blutpolizei des Immunsystems dar. Es gibt ganz unterschiedliche davon. Die
meisten sind die Granulozyten. Große Fresszellen heißen Makrophagen
- nur so nebenbei.
Sie
bewegen sich im Blutkreislauf und nehmen alles in sich auf, was ihnen so begegnet.
Sie sind wesentlicher Bestandteil des angeborenen Immunsystems, erkennen fremde
Eiweißstrukturen, umschließen diese, stülpen sie in ihr
Zellinneres und bauen sie dort ab. Auch lebende Krebszellen können sie
zerstören. Der Name "weiße Blutkörperchen" leitet
sich von der Tatsache ab, dass die Leukozyten bei Laboruntersuchungen unter dem
Mikroskop hell bis weiß erscheinen.
Die
kleinsten weißen Blutkörperchen gehören verwandtschaftlich
gesehen zur "Familie" der so genannten Lymphozyten. Man nennt sie
auch natürliche Killerzellen (NK-Zellen). Sie sind darauf spezialisiert,
vor allem Krebszellen und Viren unschädlich zu machen. Hat ein Virus eine
Zelle infiziert, sondert diese bestimmte chemische Stoffe ab, die man
Interferone nennt. Von diesen werden die NK-Zellen angelockt. Dann
durchlöchern sie die Zellmembranen der infizierten Zellen mithilfe von
bestimmten Eiweißen. Dadurch stirbt die Zelle ab und das Virus kann sich
nicht mehr vermehren.
Bereits
neun Wochen nach der Befruchtung lassen sich im menschlichen Fötus erste
Abwehrzellen nachweisen. Sie reagieren schnell, aber lernunwillig auf
körperfremde Substanzen. Das heißt, die Fresszellen reagieren bei
jedem Kontakt mit einem Fremdkörper immer wieder gleich stark. Denn die
angeborene Immunität ist nicht lernfähig.
Die
erworbene Immunität
Manche
weißen Blutkörperchen können noch etwas: Beim ersten Kontakt
mit dem vermeintlich gefährlichen Feinden stellen sie bestimmte
Eiweißstoffe, so genannte Antikörper her. Der Arzt oder Biologe sagt
dazu Immunglobuline, kurz IgE. Sie sind in der Lage, an die Fremdkörper
anzudocken und diese zu zerstören. Sie können Fremdstoffe aber auch
so markieren, dass sie von Fresszellen gefunden und gekillt werden.
Die
wichtigste Abwehrarbeit leistet dabei wiederum die Familie der Lymphozyten. Sie
entstehen, wie alle anderen weißen Blutkörperchen, im Knochenmark.
Bei einer Infektion oder Entzündung ist ihre Anzahl stark erhöht, was
der Arzt am Blutbild des Patienten erkennen kann. Die Lymphozyten setzen sich
aus drei wichtigen Untergruppen zusammen: den Fresszellen sowie den T- und
B-Lymphozyten, kurz T-und B-Zellen genannt. Von den T-Zellen gibt es wiederum
T-Helfer-, T-Suppressor- und T-Killerzellen.
Die
Fresszellen machen die T-Helferzellen auf die Erreger aufmerksam: Hey, der
gehört nicht hierher! Dadurch schütten die Helferzellen Botenstoffe
aus, die wiederum die B-Zellen anlocken. Nach dem Motto: Alles hierher, die
wollen unsere geliebte Lunge angreifen! Die B-Zellen produzieren nach dem
Kontakt mit den Erregern Antikörper.
T-Killerzellen
erkennen nun den markierten Feind und hauen erbarmungslos drauf. Die so
genannten T-Suppressorzellen passen dabei auf, dass alle anderen weißen
Blutkörperchen keinen Blödsinn machen. Denn im Eifer des Gefechts
könnten auch körpereigene Substanzen angegriffen werden.
Die
Immunglobuline oder Antikörper setzen hauptsächlich Krankheitserreger
außerhalb von Körperzellen schachmatt, etwa Bakterien im Blut oder
in sonstigen Körperflüssigkeiten. Die T- und B-Zellen bekämpfen
dagegen Erreger, die in Körperzellen eindringen, beispielsweise Viren oder
bestimmte Bakterien
Einige
T- und B-Zellen werden außerdem zu Gedächtniszellen, die im Blut und
in den Lymphbahnen umherschwirren. Sie speichern alle Informationen von
Erregern ab, gegen die sich der Körper schon einmal zur Wehr setzen
musste. Wird der gleiche Eindringling erneut erwischt, sorgen die
Gedächtniszellen dafür, dass sofort die passenden Antikörper
produziert werden.
Der
Eindringling kann so bereits ausgeschaltet werden, ehe er körperliche
Beschwerden verursacht. Das ist der eigentliche Clou der erworbenen
Immunität. Wenn Dein Körper Krankheiten wie Masern, Röteln oder
Windpocken bereits einmal durchgemacht hat oder Du dagegen geimpft wurdest,
merkst Du gar nicht, dass sich die Erreger schon wieder eingeschlichen haben.
Horch,
was kommt von draußen rein! Oder: das Immunsystem - Teil 2
Ohne
Dein Immunsystem wärst Du ein Spielball von unzähligen Feinden, die
es auf Deinen Körper abgesehen haben. Eine ganze Armee von unsichtbaren
Helfern und trickreiche Konstruktionen sorgen für Dein Wohlbefinden. Im
ersten Teil erfährst Du woraus das Immunsystem besteht, im Zweiten, was so
alles schief laufen kann.
Das
Immunsystem ist eine klasse Sache und hoch kompliziert. Doch was so kompliziert
ist, kann auch Fehler machen. Diese Fehler können vergleichsweise harmlos
sein oder fatale Folgen für den Körper haben.
Wenn das
Immunsystem durchknallt
Wenn das
Immunsystem nicht richtig funktioniert kann es zu gefährlichen
Autoimmunkrankheiten kommen, bei denen das Immunsystem körpereigene
Strukturen angreift. Ein Beispiel dafür ist Diabetes Typ I. Hier richtet
das Immunsystem seine Angriffe gegen Insulin produzierende Zellen der
Bauchspeicheldrüse.
Lebensgefährlich
ist auch die Multiple Sklerose, kurz MS. Das körpereigene Abwehrsystem
richtet sich gegen die Nervenhüllen im zentralen Nervensystem. Die Folgen
sind Kribbeln in den Händen, Beinen oder am ganzen Körper. Es kommt
zu Taubheitsgefühlen und in ganz schlimmen Fällen zu Lähmungen
und Atemstillstand.
Sport
trainiert auch das Immunsystem.
Hatschi!
Das
Immunsystem kann auch die Fähigkeit verlieren, auf bestimmte fremde Stoffe
"normal" zu reagieren. Dabei kann es zu Überreaktionen kommen,
und eine Allergie entsteht. Allergieauslösende Stoffe nennt man Allergene
oder Antigene. Das können zum Beispiel Gräserpollen oder bestimmte
Nahrungsmittel sein.
Beim
ersten Kontakt mit dem vermeintlich gefährlichen Antigen stellen die
weißen Blutkörperchen, und zwar die Lymphozyten, Antikörper
oder Immunglobuline (IgE) her. Sie sind in der Lage, an die Fremdkörper
anzudocken und diese zu zerstören. Sie können Fremdstoffe auch so
markieren, dass sie von den körpereigenen Fresszellen gefunden und gekillt
werden.
Die IgE
lagern sich nun an Mastzellen an, die im Gewebe und im Blut vorkommen. Das sind
wieder die T-Zellen, welche die B-Zellen alarmieren. Sie können in
Zusammenarbeit mit den IgE den Körper in kürzester Zeit in
Alarmbereitschaft versetzten, indem sie Botenstoffe ausschütten.
Bis
jetzt spürt der Allergiker noch nichts von den fatalen Vorgängen in
seinem Körper. Die Bildung von Antikörpern und ihr Andocken an die
Mastzellen bezeichnet der Arzt oder Biologe als Sensibilisierungsphase. Kommt
es nun ein zweites Mal zum Kontakt mit dem Allergen, so erinnert sich das
Immunsystem.
Es
entsendet die zuvor gebildeten Antikörper zur Attacke. Die massenweise auf
den Mastzellen sitzenden Antikörper, das können zwischen 10.000 und
50.000 auf einer einzigen Mastzelle sein, fangen die Allergene ein. Durch die
heftige Reaktion platzt die Mastzelle förmlich auf.
Das hat
dann eine übermäßige Freisetzung von so genanntem Histamin zur
Folge. Diese hormonähnliche Substanz übt im Körper viele
wichtige Funktionen aus. So sorgt Histamin zum Beispiel für die
Herstellung des Magensaftes und regt die Darmtätigkeit an. Im Normalfall
sorgt es auch dafür, dass Fremdkörper schnell abtransportiert werden
können, denn es erweitert die Blutgefässe.
Meist
gelangen Allergene wie Pollen zuerst auf die Schleimhäute der Nase oder
Augen und werden dort angegriffen. Die Histaminausschüttung sorgt nun
für eine Erweiterung der Blutgefässe in den Schleimhäuten.
Dadurch schwellen sie an und produzieren massenhaft Nasensekret, um die
"Feinde" wegzuschwemmen.
Es kommt
zu heftigen Niesanfällen, die helfen sollen, die vermeintlichen Feinde wegzuschleudern.
Zugleich stimuliert das Histamin empfindliche Nervenenden, was zu einem starken
Juckreiz führt. Der Heuschnupfen ist nun in vollem Gange. Die Wirkung von
Histaminen hast Du sicherlich schon einmal zu spüren bekommen, auch wenn
Du keinen Heuschnupfen hast.
Berührst
Du eine Brennnessel, so juckt es anschließend heftig. Denn an den
Blättern dieser Pflanze befinden sich so genannte Brennhaare, die unter
anderem Histamin enthalten. Bei Berührung brechen die Haare ab und das
Histamin gelangt in Deine Haut.
Was tun
gegen Heuschnupfen?
Die
beste Methode, dem Heuschnupfen zu entgehen, ist, die Pollen zu meiden. Man
kann zum Beispiel im Frühjahr ins Hochgebirge fahren, weil die Pflanzen
dort viel später blühen. Das geht aber meist nur theoretisch. Denn auch
wenn Du Heuschnupfen hast, musst Du ja zur Schule.
Eine oft
wirksame Heilmöglichkeit ist die so genannte Hyposensibilisierung. Dabei
bekommt der Allergiker "sein" Pollen Allergen in steigender Dosis
gespritzt, um seinen Körper auf diese Weise gegen den Pollen unempfindlich
zu machen. Die Hyposensibilisierung wird in der pollenfreien Zeit begonnen.
Diese Behandlung sollte stets von einem Facharzt, einem Allergologen
durchgeführt werden.
Medikamente
können den Heuschnupfen lindern oder für bestimmte Zeit sogar
verschwinden lassen. Der Arzt verschreibt so genannte Antihistaminika. In ganz
schlimmen Fällen wird Cortison verabreicht. Das sollte man aber nur
kurzzeitig nehmen, da Cortison bei längerer Anwendung schwere
Nebenwirkungen verursacht.
Es gibt
einige Maßnahmen, die bei Heuschnupfen Linderung verschaffen können.
Man kann die Pollenflug-Vorhersage nutzen, um zu bestimmten Tageszeiten zu
Hause zu bleiben, sofern das geht. Die Wohnung sollte man während der
Pollenflugzeit nur nachts lüften und die Möbel öfter mal mit
einem feuchten Tuch abwischen. Wäsche möglichst nicht im Freien
trocknen und die Bettwäsche häufiger wechseln.
Die
Freizeitaktivitäten sollte man gut planen. Auf dem Land ist die Belastung
durch Pollen am frühen Morgen am größten, in der Stadt dagegen
am Abend. Während des Autofahrens Fenster schließen und Lüftung
ausschalten. Man kann auch spezielle Pollen-Luftfilter in das Auto einbauen.
Abends sollte man die Haare gut waschen, damit Pollen nicht ins Bett gelangen.
Fitness
fürs Immunsystem
Dein
Immunsystem kannst Du zwar nicht direkt beeinflussen, aber indirekt. Wichtig
ist eine gesunde Ernährung. Fehlen in der Nahrung zum Beispiel Eisen, Zink
oder Vitamine ist die Abwehrfähigkeit des Körpers herabgesetzt.
Auch
Stress hat einen erheblichen Einfluss auf die Immunabwehr. Den kannst Du gut
mit Sport und Bewegung abbauen und damit gleichzeitig das Immunsystem
stärken. Auch ausreichend Schlaf ist wichtig für das Immunsystem.
Forscher
haben auch herausgefunden, dass im Blut von Chorsängern die Menge eines
bestimmten Immunglobulin ansteigt. An den Werten für dieses Immunoglobulin
vom Typ A lässt sich besonders gut die Leistungsfähigkeit des
Immunsystems ablesen. Diese steigt offenbar an, wenn Menschen singen.
Nach
einer einstündigen Probe von Mozarts "Requiem" war bei den
Sängern eines Frankfurter Kirchenchores die Abwehrkraft gegen
Eindringlinge deutlich höher als zuvor. Keine Wirkung zeigte hingegen
allein das Anhören der Musik. Wie dieser Effekt auf das Immunsystem
zustande kommt und wie lange er anhält, das soll in weiteren
Untersuchungen geklärt werden.
Überschießende
Immunreaktionen können in Form von Allergien auftreten. Auch in
Abwesenheit von Infektionen kann es zu Immunreaktionen kommen: Bei so genannten
Autoimmunerkrankungen richtet sich das Immunsystem gegen körpereigene
Strukturen und schädigt diese. Ist die Erkennung von krankhaft
veränderten körpereigenen Zellen gestört, kann es zur
Entwicklung von bösartigen Tumoren kommen.
Störungen
des Immunsystems, die eine ungenügende oder fehlende Immunreaktion des
Organismus bei Kontakt mit Krankheitserregern oder Fremdstoffen zur Folge
haben, führen zur erhöhten Infektanfälligkeit der Betroffenen.
Solche Störungen können in Form von so genannten
Immunschwächekrankheiten auftreten und sowohl in Form von Gendefekten,
aufgrund derer eine oder mehrere Komponenten des Immunsystems gestört
sind, angeboren sein als auch im Zuge bestimmter Erkrankungen (z.B.
Leukämie, AIDS) im Laufe des Lebens erworben werden.
Darüber
hinaus wird die Reaktionsfähigkeit des Immunsystems durch Faktoren wie die
Ernährung, die Darmflora bzw. den physischen und psychischen Zustand des
Individuums beeinflusst. Fehlen z.B. in der Nahrung dauerhaft bestimmte Stoffe
wie Eisen, Zink oder Vitamine ist die Abwehrfähigkeit des Körpers herabgesetzt.
Zahlreiche Untersuchungen konnten einen erheblichen Einfluss von Stressfaktoren
auf die Immunabwehr nachweisen. Maßnahmen wie eine vernünftige
Abhärtung und regelmäßige Bewegung in Form von
Spaziergängen oder leichtem Sport stärken das Abwehrsystem. Auch
verschiedene naturheilkundliche Verfahren wie Hydrotherapie (Sauna, Bäder,
Wechselduschen) oder Phytotherapie (Anwendung pflanzlicher Extrakte, z.B.
Sonnenhut oder Arnikawurzel) zeigen positive Wirkung.
Definition
Als
Immunsystem werden Organe, Zellen und Eiweißkörper zusammengefasst,
deren Funktion in der Erhaltung der Individualstruktur durch die Abwehr
körperfremder Substanzen und Krankheitserreger wie Bakterien, Viren,
Parasiten oder Pilzen besteht. Voraussetzung dafür ist, dass das Immunsystem
zwischen körpereigenen und körperfremden Strukturen unterscheiden
kann, so dass im Normalfall keine Immunreaktion gegen den eigenen gesunden
Körper erfolgt ("immunologische Toleranz"). Allerdings ist es
ebenfalls Aufgabe des Immunsystems, krankhafte körpereigene Zellen wie
Tumorzellen zu erkennen und anzugreifen.
Die im
Laufe der Evolution entwickelte Abwehr des Körpers gliedert sich in zwei
Hauptsysteme: Die angeborene, unspezifische Immunität, die vor allem bei
der Bekämpfung bakterieller Infektionen von grundlegender Bedeutung ist,
und die erworbene, spezifische Immunität gegen jeweils ganz bestimmte
Krankheitserreger. Diese richtet sich gegen verkapselte Bakterien und Viren,
die eine in der Evolution schnell veränderbare Oberflächenstruktur
besitzen. Die spezifischen und unspezifischen Abwehrmechanismen sind eng
miteinander vernetzt.
Aufbau
des Immunsystems
Das
Immunsystem des menschlichen Körpers ist außerordentlich komplex,
differenziert und in vielen Teilaspekten bis heute noch nicht endgültig
verstanden. Verschiedene Organe und Zellsysteme sind an der Entstehung der
Immunantwort beteiligt. Zu den zentralen, primären lymphatischen Organen
gehören das Knochenmark und der Thymus, ein großes Organ im oberen
Brustbereich. Diese Organe sind für die Bildung von Lymphozyten
zuständig, die dann über das Blut zu den peripheren lymphatischen
Organen transportiert werden. Dort wird die erworbene Immunabwehr eingeleitet.
Bei den peripheren, sekundären lymphatischen Organen handelt es sich um die
Lymphknoten, Milz und die lymphatischen Gewebe des Magen-Darm-Traktes
(Rachenmandeln, Blinddarm u.a.), der Lunge und anderer Schleimhäute.
Die lymphatischen Organe
Die
Immunabwehr besteht aus einem unspezifischen und einem spezifischen Anteil, die
in ihrer Arbeitsweise eng miteinander verknüpft sind. Die meisten
Krankheitserreger werden innerhalb weniger Stunden aufgespürt und durch
die Mechanismen der unspezifischen, angeborenen Immunität zerstört.
Da diese nicht antigenspezifisch ist, benötigt sie auch keine lange Anlaufphase.
Sollte ein Erreger nicht von dieser ersten Verteidigung des Körpers
vernichtet werden, kommt es nach einem Zeitraum von vier bis sieben Tagen zur
spezifischen, adaptiven Immunantwort. Es werden antigenspezifische Zellen
gebildet, die speziell gegen diesen einen Erreger gerichtet sind.
Die Immunreaktion
Gelangen
Fremdstoffe oder Krankheitserreger in den Organismus, werden sie von
Makrophagen erkannt, aufgenommen und in die Lymphgewebe transportiert. Dort
werden ihre Antigene den T-Lymphozyten bzw. B-Lymphozyten präsentiert,
wodurch spezifische Immunreaktionen ausgelöst werden. Die B-Lymphozyten
bilden Antikörper, die mit dem entsprechenden Antigen der im Körper
verbliebenen Fremdstoffe oder Erreger einen Antigen-Antikörper-Komplex
bilden. Bei dieser Verbindung mit dem Antikörper verlieren viele Antigene
bereits ihre schädigende Wirkung, sie werden "neutralisiert".
Die Fresszellen des unspezifischen Systems (Phagozyten) nehmen
anschließend die Antigen-Antikörper-Komplexe auf und entfernen sie
so aus dem Blut. Neben der Bildung von Antikörpern durch B-Lymphozyten
kommt es zu einer Aktivierung von T-Lymphozyten, die die Krankheitserreger
direkt zerstören können. Auch bestimmte Zellen des unspezifischen
Systems mit zellzerstörender Wirkung, so genannte zytotoxische Zellen
werden begleitend aktiviert und schädigen die Fremdkörper direkt.
Durch die Freisetzung von Stoffen, die zu einer Erweiterung der
Blutgefäße bzw. einer erhöhten Durchlässigkeit der
Gefäßwand führen (z.B. Histamine, Komplementfaktoren) wird eine
Entzündung im infizierten Gewebe mit den typischen Entzündungszeichen
Rötung, Schwellung, Erwärmung, Schmerz und eingeschränkter
Gewebefunktion hervorgerufen. Die begleitende Aktivierung und Vermehrung der
Lymphozyten und die gesteigerte Durchblutung führen häufig zu einer
Vergrößerung der Lymphknoten bzw. der Milz.
Durch
die Bildung von B- bzw. T-Gedächtniszellen ist das Immunsystem in der
Lage, die fremde Oberflächenstruktur in Erinnerung zu behalten, so dass es
bei einem erneuten Kontakt des Körpers mit dem gleichen Krankheitserreger
rascher und mit stärkerer Antikörperproduktion reagieren kann als
beim ersten Mal. Dieses Phänomen wird als immunologisches Gedächtnis
bezeichnet. Die Abwehrfähigkeit des Organismus kann dadurch so
verändert sein, dass bei einer wiederholten Infektion mit dem gleichen
Erreger keinerlei Krankheitssymptome auftreten. In diesem Fall ist der
Körper gegen diesen Erreger immun. Z.B. treten aus diesem Grund einige
Infektionskrankheiten überwiegend im Kindesalter auf (so genannte
"Kinderkrankheiten" wie Masern, Röteln, Mumps). Bei einer
späteren erneuten Infektion ist der Organismus gegen die Erkrankung immun.
Das
Prinzip der Bildung von Immunität durch den Körper wird für
Schutzimpfungen gegen Krankheitserreger ausgenutzt. Bei der so genannten
aktiven Immunisierung wird dem Organismus eine unschädliche Menge eines
bestimmten Antigens oder eines Antigenproduzenten (lebende, abgeschwächte
oder tote Erreger) in Form eines Impfstoffes zugeführt. Das Immunsystem
reagiert mit einer schwachen Erstantwort. Beim erneuten Kontakt mit dem Erreger
durch eine Infektion sind bereits spezifische Gedächtniszellen vorhanden,
wodurch eine rasche stärkere Immunabwehr erfolgen kann. Diese durch die
Impfung erworbene Immunität des Körpers hält häufig
über Jahre hinweg an. Bei der passiven Immunisierung werden dem Patienten
fertige Antikörper gegen das jeweilige Antigen zugeführt. Die
Immunität hält in diesem Fall meist nur wenige Monate an.
Zahlreiche
Untersuchungen zeigen einen starken Einfluss psychischer Faktoren auf das
Immunsystem. Immun-, Nerven- und Hormonsystem sind demnach zu einem koordiniert
reagierenden Verbund zusammengeschaltet, dem so genannten
"immunoneuroendokrinen Netzwerk". So hemmt z.B. Adrenalin, das bei
erhöhter Aktivität freigesetzt wird ("Stresshormon"), die
Antikörperproduktion durch die B-Lymphozyten.
Einleitung
Statistiken
zufolge leidet jeder Deutsche durchschnittlich zweimal im Jahr an einer
Erkältung mit Husten und Schnupfen. Besonders im Herbst und im Winter
werden hierzulande durch feuchtes Wetter und kalte Temperaturen erhöhte
Anforderungen an das Immunsystem gestellt. Die Erkältungsrate steigt.
Solche Erkältungen lassen sich zwar nicht in jedem Fall verhindern, durch
bestimmte vorbeugende Maßnahmen kann die Immunabwehr jedoch gestärkt
werden. Die Erkältungserreger haben dann eine geringere Chance
anzugreifen. Davon profitieren auch Menschen, deren Immunsystem auf Grund einer
Erkrankung nur ungenügende Abwehrreaktionen zeigt. Zur Vorbeugung
gehören eine ausgewogene vitaminreiche Ernährung, körperliche
Abhärtung und eine geregelte, möglichst stressfreie Lebensweise.
Angeborene und adaptive Immunabwehr
Schon
sehr früh in der Stammesgeschichte der Lebewesen entwickelte sich die
unspezifische oder angeborene Immunabwehr (engl. „innate immunity“). Dazu
zählen anatomische und physiologische Barrieren wie Epithelien, aber auch
zellvermittelte Gegenwehr durch Phagozytose, sowie inflammatorische Antworten
oder das Komplementsystem. Die epidermalen Schichten sind für fremde Keime
normalerweise nicht einfach zu durchdringen und der dort herrschende pH-Wert
macht es ihnen schwer, in den Körper zu gelangen. Schafft es ein
Mikroorganismus die Epithelbarriere zu überwinden, wird er sogleich von
verschiedenen Molekülen, sowie von speziellen Zellen, den Makrophagen,
Natürlichen Killerzellen und Neutrophilen Zellen attackiert, die ihn durch
Keimbahn-codierte Rezeptoren erkennen und von körpereigenen Zellen
unterscheiden können. Somit kann die angeborene Immunabwehr Krankheitserreger
(Pathogene) bekämpfen, ohne dass der Organismus vorher mit dem Erreger
selbst Kontakt gehabt haben muss. Dabei werden Strategien verwendet, die sich
schon zur Zeit der ersten Eukaryoten als effizient erwiesen haben.
Zu
diesen speziellen Rezeptoren des angeborenen Immunsystems gehören
beispielsweise die so genannten „toll-ähnlichen Rezeptoren“, engl.
Toll-like Receptor (TLR), die krankmachende Mikroorganismen erkennen. Dabei
erkennen die TLRs nur Pathogene, die sich außerhalb der Zelle oder in den
Endosomen befinden. Ein wichtige Rolle spielen deshalb auch zytosolisch
lokaliserte Rezeptoren, z. B. RIG-I (retinoic acid inducible gene I), die sich
vermehrende Viren direkt an den Eigenheiten ihrer Ribonukleinsäuren
erkennen können. Das Immunsystem nutzt dabei unveränderliche Merkmale
der Pathogene, die so genannten Pathogen-assoziierten molekularen Muster (engl.
„pathogen-associated molecular patterns“, PAMP). Diese sind so eng mit dem
Überleben und/oder den krankmachenden Eigenschaften des Erregers
verbunden, dass dieser sie nicht einfach ändern kann, um etwa der
Immunreaktion zu entgehen.
Die
angeborene Immunabwehr ist daneben auch in der Lage, körpereigene Zellen
von fremden Strukturen zu unterscheiden. Hierfür verfügt praktisch
jede Zelle im Körper über den so genannten
Haupthistokompatibilitätskomplex (MHC), der quasi den „Mitgliedsausweis“
der Zelle darstellt. Körperfremde oder erkrankte Zellen, die nicht
über den MHC verfügen, werden so zwangsläufig erkannt und
unweigerlich das Ziel einer Abwehrreaktion.
Es wird
angenommen, dass circa 90 Prozent aller Infektionen durch die angeborene
Immunabwehr erkannt und erfolgreich bekämpft werden können. Im Laufe
der stammesgeschichtlichen (phylogenetischen) Entwicklung von einfachen
Lebewesen bis hin zu komplexen Organismen wurden diese Abwehrstrategien daher
fast unverändert übernommen. So ergibt zum Beispiel ein Vergleich der
Immunabwehr von Insekten mit dem angeborenen Teil der menschlichen Immunabwehr
vielerlei Gemeinsamkeiten.
Die
Aufgaben der angeborenen Immunabwehr werden von verschieden Zellen wahrgenommen
– dazu gehören neben den oben genannten Zelltypen auch eosinophile
Granulozyten, dendritische Zellen und Epithelzellen. Diese Zellen sind zum Teil
in der Lage, den Angreifer (Erreger) selbst zu vernichten. Außerdem versetzen
sie den Organismus durch Produktion von Botenstoffen (Interleukine) in eine Art
Alarmzustand und können so die Immunreaktion noch verstärken. Die
Wirkung einiger dieser Botenstoffe äußert sich erkennbar
beispielsweise in Entzündung und Fieber.
Die adaptive
Immunabwehr, früher auch „erworbenes Immunsystem“ genannt, entwickelte
sich im Laufe der Phylogenese der Wirbeltiere aus der angeborenen Immunabwehr.
Sie zeichnet sich durch die Anpassungsfähigkeit gegenüber neuen oder
veränderten Krankheitserregern aus. Im Rahmen dieser Anpassung sind die
Zellen der adaptiven Immunabwehr in der Lage, spezifische Strukturen (Antigene)
der Angreifer zu erkennen und gezielt zelluläre Abwehrmechanismen und
molekulare Antikörper zu bilden. Neben Antigenpräsentierenden Zellen
(APC) wie Dendritischen Zellen, stellen zwei Gruppen von Zellen die
wesentlichen Elemente der adaptiven Immunität dar. Die T-Lymphozyten,
welche zum einen die zellvermittelte Immunantwort gewährleisten und zum
andern die B-Lymphozyten unterstützen, sowie die B-Lymphozyten selbst, die
für die humorale Immunität verantwortlich sind, also für jene
Abwehrmaßnahmen, die sich gegen Eindringlinge in den
Körperflüssigkeiten (Humores) richten. Nach der Infektion bleiben
spezifische Antikörper und Gedächtniszellen erhalten, um bei erneutem
Kontakt mit dem Krankheitserreger binnen kurzer Zeit eine angemessene
Abwehrreaktion zu ermöglichen.
Das
adaptive Immunsystem ersetzt aber nicht das angeborene, sondern arbeitet mit
diesem zusammen. Die verschiedenen Bestandteile des Immunsystems bedingen sich
gegenseitig - erst durch ein gut koordiniertes Zusammenspiel der angeborenen
und adaptiven Immunabwehr wird die komplexe Immunreaktion des Körpers
ermöglicht
Bestandteile
des Immunsystems
Die
Bestandteile des Immunsystems sind
• mechanische Barrieren, die ein Eindringen der
Schädlinge verhindern sollen
• Zellen, wie zum Beispiel Granulozyten,
natürliche Killerzellen (NK-Zellen) oder T-Lymphozyten
• Eiweiße, die als Botenstoffe oder zur
Abwehr von Krankheitserregern dienen
• psychische Immunfaktoren.
Mechanische
Barrieren
Die
mechanischen Barrieren des Körpers sind die erste Verteidigungslinie gegen
Krankheitserreger. Sie sorgen dafür, dass die Pathogene erst gar nicht in
den Körper eindringen können oder ihn möglichst schnell wieder
verlassen:
• Haut – äußere
Schicht als Barriere, Hauttalg, Schweiß und Normalflora als
Wachstumsbremsen für körperfremde Mikroorganismen
• Schleimhaut –
Bindefunktion des Schleims
• Augen – Abtransportfunktion der
Tränen, antimikrobielles Enzym Lysozym bekämpft Mikroorganismen
• Atemwege – Bindefunktion
des Schleims, Abtransportfunktion der Flimmerhärchen
• Mundhöhle –
antimikrobielles Enzym Lysozym im Speichel bekämpft Mikroorganismen
• Magen – Magensäure
(die Salzsäure enthält) und Eiweiß abbauende Enzyme
zerstören fast alle Bakterien und Mikroorganismen
• Darm – Infektabwehr durch
anwesende Bakterien (Darmflora), Abtransportfunktion durch ständige
Entleerung und das sogenannte darmassoziierte Immunsystem (GALT = Gut
Associated Lymphoid Tissue)
• Harntrakt –
Abtransportfunktion durch ständige Harnausspülung sowie osmotische
Effekte der hohen Harnstoffkonzentration
• Schweiß- und
Talgdrüsen
Zelluläre
Bestandteile
neutrophiler
Granulozyt wandert aus dem Blutgefäß in das Gewebe ein, sezerniert
proteolytische Enzyme, um interzelluläre Verbindungen zu lösen (zur
Verbesserung seiner Beweglichkeit) und phagozytiert Bakterien
Die
Zellen des Immunsystems zirkulieren in den Blutgefäßen und
Lymphbahnen und kommen in den Geweben des Körpers vor. Dringt ein
Krankheitserreger in den Körper ein, so können die Abwehrzellen ihn
bekämpfen. Neutrophile Granulozyten, Monozyten/Makrophagen und
dendritische Zellen können beispielsweise durch Aufnahme und Verdauung
(Phagozytose) den Erreger selbst vernichten oder durch die Produktion von
Immunmodulatoren und Zytokinen die Immunreaktion des Organismus steuern und
andere Abwehrzellen zum Ort der Entzündung locken.
Granulozyten
Granulozyten
(von lat. Granulum: Körnchen) machen den Großteil der weißen
Blutkörperchen (Leukozyten) aus. Sie können die Blutbahn verlassen
und ins Gewebe einwandern. Granulozyten haben in ihrem Zytoplasma zahlreiche
Bläschen (Vesikel oder Granula genannt), welche aggressive Stoffe
enthalten, mit denen Krankheitserreger unschädlich gemacht werden
können. Andere Stoffe (beispielsweise Histamin) spielen bei der
Entzündungsreaktion und bei Allergien eine Rolle. Die unterschiedlichen
Gruppen von Granulozyten werden nach ihrer Färbereaktion in der
Methylenblau-Eosin-Färbung (Giemsa-Färbung) eingeteilt.
Neutrophile
Granulozyten: Die Neutrophilen Granulozyten machen 40 bis 50 Prozent der
zirkulierenden Leukozyten aus. Aktiviert durch Zytokine, die vom Ort der
Infektion ausgesondert werden, wandern sie aus den Blutgefäßen in
das betroffene Gewebe ein. Die Granula der Neutrophilen enthalten unter anderem
saure Hydrolasen, Defensine (30 % des Inhalts), Myeloperoxidase und Proteasen,
wie Elastase, Kollagenase, Neuramidase und Cathepsin G. Dieser „Cocktail“
ermöglicht es den Neutrophilen, sich einen Weg durch das Gewebe zu bahnen
und zu den Bakterien vorzudringen. Dort sind sie in der Lage, Krankheitserreger
(beispielsweise Bakterien) unter anderem durch Phagozytose zu vernichten.
Eosinophile
Granulozyten: Eosinophile Granulozyten machen etwa 3–5 Prozent der Zellen im
Differentialblutbild aus. Ihren Namen beziehen sie vom Farbstoff Eosin, mit dem
sie angefärbt werden können. Auch Eosinophile sind zur Chemotaxis
befähigt, d. h. sie können sich in Richtung eines
Entzündungsortes fortbewegen. Eosinophile enthalten in ihren Granula
basische Proteine, zum Beispiel das Major Basic Protein, welche sie nach
Stimulation durch Antikörper der IgE-Klasse freisetzen. Eosinophile
spielen eine wichtige Rolle bei der Parasitenabwehr; bei einem Befall mit
Parasiten kommt es daher zu einer starken Vermehrung der Eosinophilen im Blut.
Auch bei Allergien ist die Anzahl der Eosinophile im Blut erhöht, was
darauf hinweist, dass die Eosinophilen auch bei dieser Erkrankung eine - wenig
zuträgliche - Rolle spielen.
Basophile
Granulozyten: Basophile Granulozyten besitzen zahlreiche grobe unregelmäßige
Granula, die unter anderem Histamin und Heparin enthalten. Im
Differentialblutbild machen sie nur einen geringen Anteil aus (< 2 Prozent). Wenn ihre Rezeptoren durch an IgE
gebundene Allergene stimuliert werden, schütten Basophile toxische
Mediatoren, wie Histamin und Plättchenaktivierenden Faktor (PAF) aus.
Über die physiologische Bedeutung der Basophilen besteht aber weitgehend
Unklarheit.
Makrophagen
Ein
Makrophage nimmt ein Antigen auf, um es über seinen MHC-II-Komplex einer
T-Helferzelle zu präsentieren. Diese initiiert daraufhin die adaptive
Immunantwort.
Makrophagen
(Riesenfresszellen) stellen ebenfalls einen Teil der Patrouille des
Immunsystems dar. Makrophagen reifen aus Monozyten (einkernige weiße
Blutkörperchen = mononukleäre Leukozyten) heran, welche die Blutbahn
verlassen. Makrophagen halten sich im Gewebe auf, dort erkennen und fressen
(phagozytieren) sie eingedrungene Erreger. Können die Erreger nicht durch
die Makrophagen allein bekämpft werden, so können Makrophagen die
adaptive Immunabwehr aktivieren. Dazu werden die aufgenommenen Teile der
Erreger im Inneren der Makrophagen in einzelne Peptide (Epitope) zerlegt und
durch MHC-II-Moleküle auf der Oberfläche präsentiert. Der
Makrophage wird also zu einer Antigen-präsentierenden Zelle. Die Antigene
können erst dadurch von T-Helferzellen erkannt werden, welche daraufhin
eine adaptive Immunantwort initiieren, die letztendlich zur Vernichtung des
Erregers führt.
Makrophagen
spielen außerdem bei der Bekämpfung und Beseitigung von
schädlichen Substanzen und Abfallprodukten (beispielsweise Teer aus
Zigarettenrauch in der Lunge) eine entscheidende Rolle, weshalb sie
gelegentlich auch als „Müllabfuhr des Körpers“ bezeichnet werden.
Natürliche
Killerzellen
Die 1975
entdeckten Natürlichen Killerzellen (NK-Zellen) sind Teil der angeborenen
Immunabwehr. Obwohl NK-Zellen keine antigenspezifischen Rezeptoren auf ihrer
Oberfläche tragen, werden sie zu den Lymphozyten gezählt, da sie eine
gemeinsame Vorläuferzelle im Knochenmark haben.
NK-Zellen
sind eine der ersten Verteidigungslinien im Kampf gegen Infektionen und Krebs,
weil sie infizierte Zellen vernichten können, ohne vorher mit dem
Krankheitserreger selbst in Kontakt gewesen zu sein. Sie verwenden dazu einen
Mechanismus, der in den 1980er Jahren von dem schwedischen Immunologen Klas
Kärre entdeckt wurde und als "Fehlendes Selbst" (engl. „missing
self“) bezeichnet wird: NK-Zellen erkennen unter anderem den MHC-I-Komplex, der
auf nahezu allen gesunden Körperzellen vorkommt. Wird eine Zelle durch
Viren infiziert oder wandelt sie sich in eine Tumorzelle um, so geht unter
Umständen der MHC-I-Komplex auf der Oberfläche verloren. Das fein
ausbalancierte Gleichgewicht von inhibierenden und aktivierenden
Rezeptorsignalen wird dadurch zugunsten der NK-Zell-Aktivierung verschoben und
die erkrankte Zelle fällt einer durch NK-Zellen ausgelösten
Immunreaktion anheim.
T-Lymphozyten
Die zytotoxische T-Zelle erkennt das Antigen,
das durch den MHC-I-Komplex der infizierten Zelle präsentiert wird.
Aktivierung
der NK-Zelle durch Fehlen des MHC-I-Komplexes (Überwiegen der
aktivierenden Stimuli) auf der infizierten Zelle.
T-Lymphozyten,
auch T-Zellen genannt, entstehen im Knochenmark aus den Lymphoblasten und
wandern in den Thymus, wo sie ausreifen (daher das T, von Thymus-abhängig).
T-Zellen tragen an ihrer Oberfläche einen T-Zell-Rezeptor (TCR), mit dem
jede T-Zelle jeweils ein spezifisches Antigen erkennen kann
(Schlüssel-Schloss-Prinzip). Im Gegensatz zu den B-Lymphozyten, die auch
freie Antigene erkennen, erkennen T-Zellen nur Antigene, die im Komplex mit
MHC-Molekülen auf den Oberflächen von körpereigenen Zellen
präsentiert werden. Die unterschiedlichen Typen von T-Zellen werden
eingeteilt nach den Proteinen auf ihrer Zellmembran, welche gleichzeitig
für die Funktionen der Zellen wichtig sind: T-Helferzellen tragen
beispielsweise das CD4-Protein (Die Abkürzung CD steht für engl.
Cluster of differentiation), die zytotoxischen T-Zellen haben das CD8-Protein
auf ihrer Oberfläche.
T-Helferzellen:
Die T-Helferzellen koordinieren die Immunreaktion. Sie erkennen über ihren
spezifischen T-Zell-Rezeptor Antigene, die ihnen von den
antigenpräsentierenden Zellen (dendritische Zellen, Makrophagen,
B-Lymphozyten) auf MHC-II-Komplexen dargeboten werden. Diese Aktivierung veranlasst
die T-Helferzelle sich zu teilen und ihre Botenstoffe freizusetzen: die
Lymphokine der Zellen vom Subtyp TH1 führen dabei eher zur
Verstärkung der zellulären Immunantwort, während TH2-Zellen mehr
die Produktion von Antikörpern stimulieren.
Regulatorische
T-Zellen: Die Mitte der 1990er erstmals beschriebenen regulatorischen T-Zellen
tragen neben dem CD4-Rezeptor noch andere Proteine an ihrer Oberfläche
(CD25, FoxP3). Ihre Aufgabe ist die Modulation der Immunreaktion. Des Weiteren
sind regulatorische T-Zellen vermutlich für die Unterdrückung einer
überschießenden Immunantwort auf ansonsten 'harmlose' Antigene und
Toleranzentwicklung gegen körpereigene Strukturen zuständig.
Zytotoxische
T-Zellen: Die zytotoxischen T-Zellen können Antigene erkennen, die ihnen
mithilfe der MHC-I-Komplexe präsentiert werden - körpereigene Zellen,
die durch Krankheitserreger (zum Beispiel Viren) befallen sind, melden so ihren
Zustand an das Immunsystem. Die zytotoxischen T-Zellen heften sich dann mit
ihren T-Zell-Rezeptoren an diese Körperzellen; bei diesem Vorgang spielt
ihr CD8-Rezeptor eine entscheidende Rolle. Wenn sich noch weitere Rezeptoren,
zum Beispiel der CD28-Rezeptor der zytotoxischen T-Zellen, an das fremde
Eiweiß geheftet haben, beginnen sich die T-Zellen schnell zu vermehren,
und schütten Substanzen aus, welche die infizierte oder krankhaft
veränderte Zelle absterben lassen (sog. Apoptose, programmierter Zelltod).
B-Lymphozyten
Eine
B-Zelle wird nach Antigenkontakt zur Plasmazelle, die spezifische
Antikörper produziert
B-Lymphozyten,
oder kurz B-Zellen, gehören ebenfalls zu den Leukozyten (weiße
Blutkörperchen). Die Bezeichnung „B-Zellen“ stammte ursprünglich von
ihrem Bildungsort in der Bursa Fabricii bei Vögeln. Bei Säugetieren
entstehen die B-Zellen, wie alle anderen Abwehrzellen auch, im Knochenmark,
daher erhielt der Buchstabe B hier nachträglich die Bedeutung bone marrow
(engl. für Knochenmark). Bindet eine B-Zelle an den Stoff (Antigen), der
zu ihrem Rezeptor passt, kann sie durch Lymphokine aktiviert werden, die von aktivierten
T-Helferzellen ausgeschüttet werden. Die derart aktivierten B-Zellen
können sich daraufhin zu Antikörper-produzierenden Plasmazellen oder
zu Gedächtniszellen entwickeln.
B-Zellen
sind im Gegensatz zu T-Zellen in der Lage, auch freie Antigene zu erkennen und
sie einer Immunreaktion zuzuführen.
Humorale
Bestandteile
Die
humoralen Bestandteile des Immunsystems (von lat. humor=Flüssigkeit)
bezeichnen verschiedene Plasmaproteine, die passiv im Blut, bzw. der Lymph- und
Gewebsflüssigkeit zirkulieren. Sie sind im Gegensatz zu den Abwehrzellen
nicht in der Lage, aktiv an den Ort einer Infektion zu wandern.
Antikörper
Zur
Abwehr von in den Organismus eingedrungenen Bakterien, Bakterientoxine, Viren
oder anderen Fremdstoffen produzieren die B-Lymphozyten und Plasmazellen
maßgeschneiderte Antikörper, welche bestimmte Proteine oder auch
Zuckerketten (Antigene) an der Oberfläche der Fremdstoffe erkennen und
sich an diese heften können. Antikörper haben prinzipiell drei
Funktionen:
• 1. Die so genannte
Opsonierung. Das heißt, dass das Antigen durch den Fc-Teil (Teil der
konstanten Kette des Antikörpers) für Phagozyten (Fresszellen) besser
"sichtbar" gemacht wird.
• 2. Durch den
Antigen-Antikörperkomplex wird das so genannte Komplementsystem aktiviert,
das zum einen wiederum als Opsonin (=Stoffe die Opsonieren) wirkt, zum anderen
Chemotaxine (Lockstoffe für Zellen des Immunsystems) freisetzt und einen
sogenannten MAK (Membran-Angriffs-Komplex) bildet, der Löcher in Zellmembranen
verursacht.
• 3. Antikörper wirken
direkt inaktivierend auf den Eindringling durch Verkleben und Bildung von
großen Komplexen (je nach Antikörperklasse und Anzahl der
Antigendeterminanten).
Die
einfachsten Antikörper, die der so genannten IgG Klasse, besteht aus zwei
identischen schweren Ketten und zwei identischen leichten Ketten. Die schweren
Ketten sind unter Anderem für die Verankerung des Antikörpers auf der
Oberfläche von Granulozyten zuständig; die leichten Ketten bilden
zusammen mit den schweren Ketten das für die Erkennung eines spezifischen
Antigens verantwortliche Antigendeterminante im Fab-Fragment. Durch somatische
Rekombination, somatische Hypermutation und Kombinantion verschiedener leichten
und schweren Ketten können Antikörper mehr als 100 Millionen
verschiedene Fab-Fragmente bilden und damit eine Unzahl verschiedener Antigene
erkennen.
Komplementsystem.
Das
Komplementsystem ist Teil der angeborenen Immunantwort, es besteht aus einer
Gruppe von über 30 Plasmaproteinen mit ganz unterschiedlichen
Eigenschaften. Ein Teil der zum Komplementsystem gehörenden Proteine sind
zum Beispiel Proteasen, welche sich an Mikroorganismen binden können und
die Zellwände des Eindringlings schädigen, wodurch der Eindringling
zerstört wird. Andere Proteine des Komplementsystems, die Anaphylatoxine,
haben gefäßerweiternde Wirkung und fördern die
Entzündungsreaktion. Viele Komplementfaktoren können außerdem
Abwehrzellen zum Ort der Infektion locken und sind in der Lage, Fresszellen zu
aktivieren, welche die Eindringlinge dann verschlingen.
Interleukine
Die zu
den Zytokinen gehörenden Interleukine sind körpereigene Botenstoffe,
welche von den Zellen des Immunsystems gebildet werden. Man kennt heutzutage
bereits eine große Zahl von Interleukinen (IL-1 bis IL-32; Stand Oktober
2005), welche jeweils auf ganz unterschiedliche Abwehrzellen wirken – manche
regen beispielsweise Leukozyten zu Wachstum, Reifung und Teilung an oder sorgen
für deren Aktivierung.
Ablauf
einer Immunreaktion
Falls
Erreger die mechanischen Barrieren überwinden, mit denen sich der
Körper vor einer Infektion schützt, so hängt der Ablauf der
Immunreaktion davon ab, ob das Immunsystem bereits zuvor einmal einen Kontakt
mit diesem bestimmten Erreger hatte.
Bei
einer Erstinfektion beginnt die Immunreaktion meist mit den
antigenpräsentierenden Zellen, hierzu gehören z. B. Makrophagen oder
dendritische Zellen; diese Zellen sind als Teil der angeborenen Immunabwehr in
der Lage, typische Merkmale von Krankheitserregern zu erkennen, ohne zuvor mit
diesem Erreger Kontakt gehabt zu haben. Sie können die Krankheitserreger
aufnehmen (phagozytieren) und in ihrem Inneren einschließen –
förmlich „fressen“, daher werden sie auch als Fresszellen bezeichnet.
Anschließend präsentieren sie Bruchstücke der Erreger an ihrer
Oberfläche den Zellen der adaptiven Immunabwehr (B- und T-Lymphozyten),
welche daraufhin in einen aktivierten Zustand übergehen. Einige
Abwehrzellen können daraufhin die Erreger durch Phagozytose oder die Ausschüttung
aggressiver Substanzen direkt abtöten, andere beginnen mit der Produktion
von Antikörpern, welche an die Erreger binden und diese einerseits
bewegungsunfähig und damit unschädlich machen, andererseits sie
für die Vernichtung durch weitere Abwehrzellen markieren. Nach der ersten
Infektion mit einem Erreger bleiben die Antikörper und so genannte
Gedächtniszellen erhalten, um bei einer erneuten Infektion wesentlich
schneller und effizienter auf den Eindringling reagieren zu können.
Ob nach
einer Infektion tatsächlich auch eine Erkrankung auftritt, hängt von
einem komplexen Wechselspiel des Immunsystems mit dem (ungebetenen) Gast ab.
Eine Rolle spielen etwa die Menge der eingebrachten Erreger und deren
krankmachenden Eigenschaften (Virulenz), sowie der Zustand des Immunsystems der
betroffenen Person - So kann durch vorherigen Kontakt mit diesem Erreger
bereits eine Immunität bestehen, die Erregerdosis oder -virulenz für
einen Krankheitsausbruch zu gering sein oder das Immunsystem in der Lage sein,
trotz Infektion Krankheitssymptome zu verhindern inapparente Infektion oder
stille Feiung (Immunisierung ohne Impfung oder Erkrankung). Bei intaktem
Immunsystem und geringer Erregerdosis kann also eine Erkrankung wie
beispielsweise eine Erkältung entweder überhaupt nicht ausbrechen
oder einen weniger schweren Verlauf nehmen. Solange sich keine eindeutigen
Symptome zeigen, kann der Verlauf einer Infektion kaum oder gar nicht
vorhergesagt werden.
Reifung
und Alterung des Immunsystems
Das
Immunsystem ist im Mutterleib und kurz nach der Geburt noch nicht in der Lage,
effektiv Krankheitserreger zu bekämpfen. Der Fötus und Säugling
ist daher auf die Schutzfunktion durch mütterliche Antikörper
angewiesen (sog. Nestschutz), die er über die Plazenta, bzw. die
Muttermilch aufnimmt. Bei vielen Säugetieren können Antikörper
die Plazenta gar nicht passieren, die Aufnahme erfolgt dann über das
Antikörper-reiche Kolostrum. Da die transplacentalen Antikörper im
Blut des Babys mit einer Halbwertszeit von ca 4 Wochen abgebaut werden,
schützt diese passive Immunisierung lediglich 3 bis 4 Monate vor Infektion
durch die meisten Keime. Stillen kann durch unspezpezifische IgAs, die sich den
Schleimhäuten anlagern, noch etwas länger vor Infektionen der oberen
Atemwege und Magen/Darmkeimen schützen.
In den ersten
Lebensmonaten beginnt das Immunsystem, sich auf die Abwehr von Krankheitszellen
vorzubereiten. Dies geschieht durch einen Vorgang der negativen Selektion; das
heißt, der Körper bildet zunächst durch zufällige
genetische Rekombination viele Millionen unterschiedlicher Abwehrzellen, von
denen eine jede ein anderes Antigen erkennen kann. Im Anschluss werden solche
Zellen eliminiert, die eine Immunreaktion auf körpereigene Strukturen
veranlassen würden (Diesen Vorgang fasst man unter dem Begriff Selbsttoleranz
zusammen).
Bei den
T-Zellen geschieht dies im Thymus, der Reifungsstätte der T-Zellen. Hier
differenzieren sich die T-Zellen in die verschiedenen Typen (wie CD4+ und CD8+
Zellen) und werden anschließend mit körpereigenen Substanzen
konfrontiert. Wenn eine T-Zelle einen dazu passenden Rezeptor trägt und an
die körpereigene Struktur bindet, stirbt die T-Zelle ab. Das Immunsystem
lernt so „fremd“ von „eigen“ zu unterscheiden.
Mit
fortschreitendem Lebensalter steigert sich die Anfälligkeit des Menschen gegenüber
Krankheiten und anderen Störungen wieder. Dies liegt vor allem daran, dass
sich im Alter die Bildung von B- und T-Lymphozyten verringert. Des Weiteren
sind die Abwehrzellen insgesamt weniger aktiv, was zu einer Schwächung der
Immunabwehr führt, einhergehend mit erhöhtem Infekt- und Krebsrisiko.
Störungen
und Erkrankungen des Immunsystems
Wie bei
allen biologischen Systemen können sich auch beim Immunsystem Fehler
einschleichen. So kann das Immunsystem seine Fähigkeit verlieren, auf
Erreger oder körpereigene Zellen angemessen zu reagieren: je nach Ursache
der Störung kommt es entweder zu einer zu schwachen oder gar fehlenden
Immunantwort oder zu einer zu starken, überschießenden
Immunreaktion.
Auch die
Zellen des Immunsystems können maligne entarten und eine Krebserkrankung
auslösen. Ebenso wird ein Einfluss von depressiven Störungen, Stress
und anderen psychischen Erkrankungen auf das Immunsystem vermutet.
Immundefekte
Fehlen
einzelne Komponenten der Immunantwort oder funktionieren diese nicht mehr
richtig, so kann das Immunsystem Krankheitserreger nicht mehr effektiv
bekämpfen und selbst Erkrankungen, die normalerweise harmlos sind,
können lebensbedrohliche Verläufe annehmen. Immundefekte können
angeboren oder erworben sein:
• Die schwere kombinierte Immundefizienz
(SCID) ist eine Gruppe von angeborenen Immundefekten, die sich durch
Beeinträchtigung sowohl der zellulären Immunabwehr als auch der
humoralen Immunabwehr auszeichnen, daher die Bezeichnung „kombiniert“.
• Die erworbene Immunschwäche (AIDS) wird
durch das HI-Virus ausgelöst, das sich durch den Befall der T-Helferzellen
erfolgreich der Immunabwehr entzieht. Durch die Vermehrung des HI-Virus werden
jedoch immer mehr Abwehrzellen zerstört, so dass meist nach einigen Jahren
Inkubationszeit eine zunehmende Abwehrschwäche eintritt und die Anzahl von
Infekten und Tumorerkrankungen zunimmt.
• Eine Neutropenie oder sogar Agranulozytose
kann durch Nebenwirkungen bestimmter Medikamente oder durch
Autoimmunerkrankungen ausgelöst werden und führt vor allem zu
Schleimhautentzündungen und so genannten opportunistischen Infekten durch
ansonsten harmlose Krankheitserreger.
• Weitere angeborene Immundefekte sind: Morbus
Behcet, DiGeorge-Syndrom, selektiver Immunglobulin-A-Mangel und das
Wiskott-Aldrich-Syndrom, bei denen jeweils ein bestimmter Anteil der
Immunabwehr gestört ist.
Überschießende
Immunantwort
Autoimmunerkrankungen:
Nicht immer funktionieren die Schutzmechanismen der Selbsttoleranz fehlerfrei,
so dass es zu gefährlichen Autoimmunkrankheiten kommen kann, bei denen das
Immunsystem körpereigene Strukturen angreift. Bei diesen Krankheiten ist
das üblicherweise sehr gut ausbalancierte Gleichgewicht zwischen
einerseits den potentiell selbstzerstörerisch wirkenden (autoreaktiven)
T-Zellen und andererseits den regulatorischen T-Zellen gestört, welche die
Ersteren eigentlich in „Schach halten“ sollen. Einige Beispiele für
Autoimmunerkrankungen sind:
• Diabetes Typ I, verursacht
durch Antikörper gegen Beta-Inselzellen der Bauchspeicheldrüse.
• Rheumatoide Arthritis, bei
der es durch eine Immunreaktion zu einer Entzündung der Gelenkinnenhaut
kommt.
• Multiple Sklerose,
verursacht durch Antikörper gegen die Myelinscheide von Nervenfasern.
• Allergie/Heuschnupfen: Das
Immunsystem kann die Fähigkeit verlieren, auf fremde Eiweiße
angemessen zu reagieren. Die übermäßige Aktivierung von
Basophilen (und Eosinophilen), insbesondere aber der ortsständigen
Mastzellen, kann zur allergischen Reaktionen, wie zum Beispiel Heuschnupfen,
führen. Eine systematische Aktivierung dieser Zellen, also die Aktivierung
im ganzen Körper, kann schwere Symptome bis hin zum anaphylaktischen
Schock auslösen.
Krebserkrankungen
des Immunsystems.
Auch die
Zellen des Immunsystems können bösartig entarten und so zu
Krebserkrankungen führen, die meist den gesamten Körper befallen und
sich vor allem in den Organen des Immunsystems abspielen und zur Abnahme der
Immunabwehr und Verdrängung der normalen Blutbildung im Knochenmark
führen. Durch die große Zahl unterschiedlicher Zellen und deren
Vorläufer gibt es eine Vielzahl von verschiedenen Krebserkrankungen mit
ganz unterschiedlichen Symptomen und Krankheitsverläufen, die aber grob in
zwei Gruppen eingeteilt werden können: Geht der Krebs von den
Vorläuferzellen im Knochenmark aus, so spricht man von Leukämien,
welche akut oder chronisch verlaufen können. Bösartige Tumoren der
Lymphknoten nennt man Lymphknotenkrebs oder malignes Lymphom.
Sonstige
Schwachpunkte des Immunsystems
Haben
Viren sich in eine Schicht eingehüllt, die der Körper nicht als fremd
erkennt (beispielsweise eine Schicht aus Lipiden), so sind sie nicht erkennbar.
• Im Gegensatz zu
Krankheitserregern verursachen Tumorzellen keine Entzündungsreaktion, es
kommt daher nicht zu einer Aktivierung der Immunantwort. Einige Tumore haben
die Eigenschaft, sich regelrecht zu tarnen. Wenn keine tumorassoziierten
Antigene (TAA) von den Krebszellen gebildet werden, erkennt das Immunsystem die
Krebszelle daher nicht und es kommt zu Krebswachstum und/oder Metastasierung .
• Das Immunsystem
schützt nach heutigem Kenntnisstand nicht vor Prionen (infektiöse
Proteine), sondern scheint – im Gegenteil – eine Rolle bei der Ausbreitung der
Prionenerkrankung zu spielen. So waren beispielsweise in einem Experiment
Mäuse mit defektem Immunsystem immun gegen eingebrachte Prionen,
während Tiere mit funktionierendem Immunsystem eine Erkrankung
entwickelten.
Einflüsse
auf das Immunsystem
Die
Abwehrfunktion kann auf verschiedene Weise positiv oder negativ beeinflusst
werden:
Allgemeine
Stärkung des Immunsystems
Ein
gesundes und kräftiges Immunsystem kann Menschen dabei helfen, diverse
Krankheitserreger zu bekämpfen und manchmal damit auch einen
Krankheitsausbruch zu verhindern oder Krankheitssymptome zu mildern,
beziehungsweise den Krankheitsverlauf zu verkürzen.
Als
Grundlage für ein gesundes Immunsystem gelten eine ausgewogene
Ernährung, welche alle für den Organismus notwendigen Stoffe wie
beispielsweise Mineralstoffe (besonders Eisen, Zink und Selen) und Vitamine
enthält, sowie ausreichend Schlaf; des Weiteren sollte lange andauernder
(chronischer) Stress vermieden werden.
Als
geeignete Maßnahmen zur Steigerung der Immunfunktion gelten
regelmäßige Bewegung, insbesondere sportliches Ausdauertraining,
sowie regelmäßige Abhärtung, zum Beispiel durch Saunieren und
Anwendung von Kneippschen Güssen. Auch Heilfasten wird als
Möglichkeit bezeichnet, das Immunsystem zu stärken, ist jedoch umstritten.
Sonnenlicht
zur Stärkung des Immunsystems
Sonnenlicht
kann ebenfalls das Immunsystem stärken. Bereits vor mehr als hundert
Jahren war das tägliche Sonnenbad ein fester Bestandteil der
Tuberkulosetherapie, aber erst durch neuere Forschung konnte der
zugrundeliegende Mechanismus dargestellt werden: Bestimmte Abwehrzellen
besitzen auf ihrer Oberfläche einen so genannten Toll-like Receptor,
dieser wird bei einer Bakterieninfektion aktiviert und veranlasst die
Abwehrzelle dazu, eine Vorstufe von Vitamin D (25-hydroxyvitamin D) zu
produzieren. Gleichzeitig bildet die selbe Zelle verstärkt einen weiteren
Rezeptortyp aus, welcher auf die Erkennung von Vitamin D spezialisiert ist. Das
Sonnenlicht wandelt die Vitamin-D-Vorstufe in das aktive Vitamin D um, welches
sich nun an den Rezeptor heftet. Dadurch wir die Abwehrzelle dazu angeregt, das
antibakteriell wirkende Cathelizidin zu bilden.
Dieser
Zusammenhang erklärt auch, warum Menschen mit dunkler Haut für
Infektionen wie beispielsweise die Hauttuberkulose besonders empfänglich
sind: In ihrem Blut finden sich in der Regel deutlich geringere Mengen der
Vitamin D-Vorstufe, wobei dieser Mangel mit der zusätzlichen Einnahme von
Vitamin D-Präparaten zur Stärkung des Immunsystems leicht ausgeglichen
werden kann.
Impfung
Die
Impfung ist eine Methode zur Stärkung des Immunsystems und eine
vorbeugende Maßnahme gegen bestimmte Infektionskrankheiten. Bei der
aktiven Impfung, der häufigsten Form der Impfung, wird das Immunsystem zur
Bildung einer Immunkompetenz angeregt, ohne die Erkrankung selbst
auszulösen. Hierzu werden abgeschwächte Erreger oder bestimmte
typische Eiweißstoffe (Proteine) und Zuckermoleküle als Impfstoffe
in den Körper eingebracht. Die Reaktion des Organismus auf diese Antigene
führt zur Bildung spezifischer Antikörper und Gedächtniszellen,
die weiterhin im Blut und den Lymphbahnen zirkulieren, wodurch der Schutz gegen
diese Antigene lange erhalten bleibt. Falls der Körper erneut mit dem
Erreger in Kontakt kommt, hat er durch die Gedächtniszellen eine sehr viel
effizientere und schnellere Immunantwort zur Verfügung, die die Erreger
bekämpft, bevor es zu einer Erkrankung kommt.
Immunsuppression
In
manchen Situationen ist eine Immunsuppression, also eine medikamentöse
Hemmung oder sogar komplette Unterdrückung der Immunantwort notwendig.
Dies ist zum Beispiel der Fall bei Patienten, die ein fremdes Organ als
Transplantat erhalten haben. Auch bei Autoimmunerkrankungen (inklusive
rheumatischer Erkrankungen) und Allergien ist manchmal eine Immunsuppression notwendig.
Das am längsten bekannte immunsuppressive Medikament ist Cortison, die
Vorstufe des körpereigenen Hormons Cortisol. Neuere Wirkstoffe wie
Tacrolimus oder Cyclosporin A sind jedoch deutlich wirksamer und/oder haben
geringere Nebenwirkungen.
Das
Immunsystem schädigende Faktoren
Abgesehen
von der Alterung gibt es weitere Faktoren, die die Funktion des Immunsystems
schädigen und herabsetzen können. Dazu zählen u. a. eine starke
gesundheitliche Beeinträchtigung durch Vorschädigung wie
beispielsweise bei chronischen Erkrankungen, eine medikamentöse
Immunsuppression wie beispielsweise nach Organtransplantationen,
Drogenmissbrauch (auch Nikotin und Alkohol), eine Mangelernährung und
damit verbundene Unterversorgung auch mit Vitaminen und Spurenelementen, eine
ungesunde oder unausgeglichene Ernährung , die Aufnahme von Umweltgiften
aus der Umgebung , die Einwirkung von radioaktiver Strahlung, andauernder
Stress, zu wenig Schlaf, Bewegungsmangel und auch eine
übermäßige Kälteeinwirkung im Sinne von längerer Auskühlung oder gar Unterkühlung (Hypothermie).
Dabei kann eine Kombination von mehreren Faktoren natürlich eine
verstärkte Belastung für das Immunsystem darstellen.
Evolutionäre
Betrachtungsweise
Die
komplexe Wechselbeziehung zwischen dem Wirtsorganismus und den Erregern kann
unter evolutionären Gesichtspunkten als ein „Angreifer-Verteidiger-System“
angesehen werden. Durch die Abwehrmaßnahmen des Immunsystems kommt es zu
einem starken Selektionsdruck, unter dessen Einfluss sich die Erreger immer
besser an den (menschlichen) Organismus anpassen müssen, um weiter
fortzubestehen. Gleichzeitig üben Krankheitserreger oder Parasiten einen
Selektionsdruck auf das Immunsytem des Wirts aus, so kann es zu einer
Koevolution von Parasit und Wirt kommen, die zu einer Symbiose führen
kann. Dann können die ehemaligen Erreger den Wirt für ihre Vermehrung
nutzen, ohne ihn zu schädigen. Ein Beispiel für eine solche
erfolgreiche Koevolution sind die Mitochondrien, welche ehemals als
körperfremder Schädling in die Zellen von Eukaryonten eindrangen und
die sich im Laufe der Jahrmillionen zu einer wichtigen Zellorganelle
entwickelten.
Bei
Infektionen mit Krankheitserregern, die an den Menschen als ihren Reservoirwirt
angepasst sind, kann eine Erkrankung – bei intaktem Immunsystem und geringer
Erregerdosis – entweder überhaupt nicht ausbrechen oder einen weniger
schweren Verlauf nehmen. Bei Infektionen mit an den Menschen nicht oder nur
wenig angepassten Erregern hängt es von vielen Faktoren (Zustand des
Immunsystems, Aggressivität der Erreger) ab, wie schwer eine Erkrankung
verläuft und wie lange sie dauert oder ob der Erkrankte an den Folgen der
Infektion sogar verstirbt. Die Höhe der durchschnittlichen Letalität
einer Erkrankung lässt nach dieser Theorie beispielsweise
Rückschlüsse zu, wie gut oder schlecht Krankheitserreger an den
Menschen angepasst sind.
Durch
diese evolutionäre Betrachtungsweise lassen sich viele Vorgänge der
Immunologie besser verstehen und interessante Erkenntnisse zur
Stammesgeschichte der Erreger gewinnen. In vielen wissenschaftlichen Studien
wurden Hinweise für die Richtigkeit dieser Betrachtungsweise gefunden, es
gibt jedoch auch noch genauso viele widersprüchliche Ergebnisse, so dass
diese evolutionäre Theorie der Immunologie noch nicht abschließend
bewertet werden kann.
Das Immunsystem dient dem Organismus
vornehmlich zur Abwehr von Krankheitserregern und Fremdstoffen, die von
außen in ihn eingedrungen sind. Darüber hinaus hat es die
Fähigkeit, krankhaft veränderte körpereigene Zellen zu erkennen
und zu beseitigen. Dem Organismus stehen dabei die spezifische und die
unspezifische Abwehr zur Verfügung, denen verschiedene Funktionsweisen zu
Grunde liegen und die sich bei einer Immunantwort gegenseitig ergänzen. In
der Folge von Immunreaktionen entstehen Entzündungen, die zur Beseitigung
der schädigenden Zellen oder Fremdkörper führen.
Die
Reaktionsfähigkeit des Immunsystems wird durch Faktoren wie
Ernährung, Darmflora bzw. den physischen und psychischen Zustand des
Individuums beeinflusst. Fehlen z.B. in der Nahrung dauerhaft bestimmte Stoffe
wie Eisen, Zink oder Vitamine, ist die Abwehrfähigkeit des Körpers
herabgesetzt. Zahlreiche Untersuchungen konnten einen erheblichen Einfluss von
Stressfaktoren auf die Immunabwehr nachweisen. Maßnahmen wie eine
vernünftige Abhärtung und regelmäßige Bewegung in Form von
Spaziergängen oder leichtem Sport stärken das Abwehrsystem ebenso wie
eine ergänzende mit Vitaminen und Spurenelementen. Auch verschiedene
naturheilkundliche Verfahren wie Hydrotherapie (Sauna, Bäder, Wechselduschen)
oderPhytotherapie (Anwendung pflanzlicher Extrakte, z.B. Sonnenhut oder
Arnikawurzel) zeigen positive Wirkung.
Allergie
Als eine
Allergie (griechisch αλλεργία, „die
Fremdreaktion“, von altgriechisch ἄλλος, „anders,
fremd“ und ἔργον, „die Arbeit, Reaktion“) wird eine
überschießende Abwehrreaktion des Immunsystems auf bestimmte und
normalerweise harmlose Umweltstoffe (Allergene) bezeichnet, die sich in
typischen, durch entzündliche Prozesse ausgelösten Symptomen äußert.
Begriffsentstehung
Der Begriff
Allergie wurde 1906 von Freiherr Clemens von Pirquet, einem Wiener Kinderarzt,
in Analogie zu Energie geprägt in der Hinsicht, dass der en-érgeia,
einer körpereigenen (inneren) Kraft, eine all-érgeia als Ausdruck
von Reaktionen auf körperfremde Stoffe gegenübertrete . Pirquet
definierte Allergie weit gefasst als „veränderte Fähigkeit des
Körpers, auf eine fremde Substanz zu reagieren“. In dieser Definition sind
sowohl verstärkte (Hyperergie), verminderte (Hypoergie) wie auch fehlende
(Anergie) Reaktivitäten einbezogen. Pirquet erkannte als erster, dass
Antikörper nicht nur schützende Immunantworten vermitteln, sondern
auch Überempfindlichkeitsreaktionen auslösen können. Heute
beschreibt der Begriff Allergie die Überempfindlichkeitsreaktionen, die
durch eine Immunantwort gegen ansonsten harmlose Antigene ausgelöst
werden. Im engeren Sinn sind die IgE-vermittelten
Überempfindlichkeitsreaktionen gemeint.
Symptome
Die
Symptome einer Allergie können mild bis schwerwiegend und in einigen
Fällen sogar akut lebensbedrohlich sein. Expositionsbedingt kann es sein,
dass die Symptome nur saisonal auftreten, etwa zur Zeit des entsprechenden
Pollenflugs, oder dass die Symptome ganzjährig auftreten, wie bei
Sensibilisierungen gegen Hausstaubmilben.
Es gibt
mehrere verschiedene Krankheitsformen, bei denen die Symptome an verschiedenen
Organen des Körpers auftreten.
Allergien
und Hypersensitivität können sich äußern:
• an den Schleimhäuten
(allergische Rhinitis (Heuschnupfen), Mundschleimhautschwellungen,
Conjunctivitis (Bindehautentzündung))
• an den Atemwegen (Asthma
bronchiale)
• an der Haut (atopische
Dermatitis (Neurodermitis), Kontaktekzem, Urtikaria)
• im Gastro-Intestinal-Trakt
(Erbrechen, Durchfälle, besonders bei Säuglingen und Kleinkindern)
• als akuter Notfall
(anaphylaktischer Schock)
Allergiker
können an einer Krankheitsform leiden, aber auch an Mischformen.
Während allergische Symptome an den Schleimhäuten typischerweise eher
akut auftreten, können Symptome wie Asthma bronchiale und atopische
Dermatitis einen chronischen Verlauf nehmen.
Unter
dem allergic march oder dem Etagenwechsel wird ein typischer Symptomwechsel im
Laufe des Lebens verstanden. Ein Beispiel: Säuglinge mit
Nahrungsmittelallergie (typische Symptome: Erbrechen, Durchfälle,
atopische Dermatitis) „wachsen“ in den meisten Fällen bis zum 5.
Lebensjahr aus dieser Allergieform „heraus“ und reagieren danach nicht mehr
allergisch auf Nahrungsmittel. Es besteht dann die Gefahr, dass neue
Sensibilisierungen gegen z. B. Pollenallergene entstehen und eine
Asthmaerkrankung beginnt.
Auslöser
Auslöser
von Allergien sind die Allergene. Allergene sind jene Antigene, gegen die sich
die fehlgeleitete Immunantwort, die jeder Allergie zu Grunde liegt, richtet.
Häufig sind Allergene Proteine, sehr häufig Enzyme - natürlich
gibt es wie immer Ausnahmen. Es gibt eine Vielzahl von Allergenen und sie
können nach unterschiedlichen Gesichtspunkten eingeteilt werden:
• nach der Allergenquelle (z. B.
Tierhaarallergene, Pollenallergene, Hausstaubmilbenallergene etc.)
• nach der Art des Kontakts
mit den Allergenen (z. B. Inhalationsallergene, Nahrungsmittelallergene etc.)
• nach dem Pathomechanismus durch den
die Allergene eine allergische Reaktion auslösen (z. B. IgE-reaktive
Allergene, Kontaktallergene)
• nach der Frequenz ihrer
Erkennung durch IgE-Antikörper in Haupt- und Nebenallergene
• nach ihrer
Aminosäure-Sequenz in bestimmte Allergengruppen (z. B.
Gruppe-5-Graspollenallergene etc.) oder in bestimmte Proteinfamilien (z. B.
Lipocaline, Profiline etc.)
Von
Kreuzallergien spricht man, wenn spezifische IgE-Antikörper, die gegen ein
bestimmtes Allergen gerichtet sind, auch andere Allergene aus anderen
Allergenquellen erkennen können. Ein Beispiel ist das oral allergy
syndrome (OAS) bei Birkenallergikern. Hier ist der Patient gegen das
Hauptallergen im Birkenpollen, Bet v 1, sensibilisiert. Die Bet v
1-spezifischen IgE-Antikörper sind aber oft auch in der Lage, dem Bet v 1
sehr ähnliche Moleküle, z. B. das Mal d 1 im Apfel zu erkennen, was
zu allergischen Symptomen führen kann. D. h. beim Birkenpollenallergiker
können beim Verzehr von Äpfeln allergische Reaktionen wie Anschwellen
und Juckreiz der Mundschleimhaut auftreten, obwohl der Patient nicht
ursprünglich gegen Äpfel sensibilisiert ist, sondern gegen das
Birkenpollenallergen Bet v 1.
Nachweis
einer Allergie
Es gibt
drei Arten von Allergietests um zu ermitteln gegen welche Stoffe der Patient
reagiert:
• Hauttests
• andere Provokationstests
• Blutuntersuchungen
Hauttests
Hauttests
sind Standarduntersuchungen bei dem Verdacht, dass ein Patient allergisch ist.
Es handelt sich um eine Form des Provokationstests. Dabei werden
Allergenextrakte bzw. allergenhältiges Material auf verschiedene Weisen
mit der Haut in Kontakt gebracht. Sensibilisierte Betroffene zeigen nach
definierten Zeiten lokale Reaktionen vom Sofort-Typ und/oder Spät-Typ. An
ihnen kann abgelesen werden gegen welche Allergene bzw. Allergenquellen der
Patient sensibilisiert ist und der Schweregrad der allergischen Reaktion.
• Die am häufigsten
angewendete Methode ist der Pricktest (auch skin prick test (SPT)), bei dem
einzelne Tropfen von glyzerinisierten Allergenextrakten, sowie Histamin (zum
Vergleich) auf den Unterarm oder den Rücken aufgebracht werden. Durch die
Tropfen hindurch wird mit einer Spezialnadel (Lanzette) etwa
• Beim Prick-to-prick-Test
wird erst mit der Lanzette in die vermutete Allergenquelle gestochen (Früchte
etc.) und dann in die Haut des Patienten.
• Beim Intrakutantest werden
zirka 20 µl von wässrigen Allergenextrakten mit einer Tuberkulinspritze
oberflächlich in die Haut injiziert.
• Der Reibetest wird bei
besonders empfindlichen Menschen angewandt. Der Arzt reibt den vermuteten
Allergieauslöser an der Innenseite des Unterarms. Bei positiver Reaktion
zeigen sich großflächige Rötungen oder Quaddeln.
• Beim Scratchtest werden
Allergenextrakte auf die Beugeseite des Unterarms gegeben und die Haut mit
einer Lanzette
• Bei Kontaktdermatitis wird
ein Pflastertest angewendet, der sog. Epikutantest oder Atopie-Patch-Test.
Dabei werden die vermuteten Allergene in Vaseline eingearbeitet eingesetzt. Die
Allergen-Vaseline-Mischungen werden auf zirka 1,5 Zentimeter im Durchmesser
große und zirka
Andere
Provokationstests
Bei
anderen Provokationstests wird das vermutete Allergen dem Patienten nicht
über die Haut, sondern in anderer Form zugeführt.
Bei allergischer
Rhinoconjunctivitis („Heuschnupfen“) kann zur Provokation ein Allergenextrakt
in die Nase gesprüht werden und anschließend die allergische
Reaktion gemessen werden, indem z. B. die Schwellung der Nasenschleimhaut
mittels einer sogenannten Rhinomanometrie oder der Tryptase-Spiegel im Blut
gemessen wird.
Bei
allergischem Asthma erfolgt die Provokation durch die Inhalation eines
Allergenextrakts mit anschließender Erfassung der allergischen Reaktion
mit einer Lungenfunktionsprüfung. Da Asthma meist mit einer
Lungenhyperreagibilität einhergeht, kann auch unspezifisch mit
ansteigenden Konzentrationen einer Metacholin-Lösung provoziert werden.
Bei
schweren Nahrungsmittelallergien kann der double blind placebo controlled food
challenge (DBPCFC) angewendet werden. Dabei werden einer hypoallergenen
Grundnahrung nach und nach verschiedene Nahrungsmittel zugefügt und die
Verträglichkeit beobachtet. So kann festgestellt werden, welche
Nahrungsmittel allergische Reaktionen auslösen und es können
andersherum auch Nahrungsmittel identifiziert werden, die gefahrlos konsumiert
werden können. Dieses Verfahren ist allerdings sehr zeitaufwändig.
Der
wesentliche Vorteil der Provokationstests liegt darin, dass eine
Beschwerde-Auslösung nachgewiesen werden kann und nicht nur eine
Sensibilisierung mittels Nachweis von IgE-Antikörpern im Bluttest. Da bei
Provokationstests unerwartet heftige Krankheitszeichen bis zum
lebensbedrohlichen anaphylaktischen Schock auftreten können, sollten sie
nur von einem allergologisch erfahrenen Arzt durchgeführt werden, der
erforderlichenfalls auch die entsprechenden Notfallmaßnahmen
durchführen kann.
Blutuntersuchungen
In
Blutproben können sog. freie IgE-Antikörper gemessen werden. Zum
einen kann der Gesamt-IgE Spiegel gemessen werden, der alle freien
IgE-Antikörper erfasst. Dieser Wert ermöglicht eine Aussage
darüber, ob generell vermehrt IgE-Antikörper gebildet werden.
Erhöhte Gesamt-IgE-Werte kommen aber nicht nur bei allergischen
Erkrankungen vor, sondern auch bei Parasitenbefall und bestimmten
hämatologischen Erkrankungen. Zum anderen können auch
Allergen-spezifische IgE-Antikörper nachgewiesen werden. Hierbei werden
also die IgE-Spiegel ermittelt, die sich konkret gegen eine Allergenquelle
richten.
Heute
üblich sind CAP-FEIA (Fluoreszenz-Enzym-Immunoassay)-Bestimmungen, die
statt der früher gebräuchlichen radioaktiv (125I) markierten
Reagenzien, fluoreszierende Reagenzien einsetzen. Hier gilt für den
gesunden Mensch ein Referenzbereich von <100 kU/L für das Gesamt-IgE.
Messungen für Allergen-spezifisches IgE gelten als negativ für Werte
<0,35 kUA/L. Klasse 1 (0,35-0,70 kUA/L) gilt als grenzwertig positiv.
Positiv gelten die Klassen 2-6 (Klasse 2: 0,70-3,5 kUA/L; Klasse 3: 3,5-17,5
kUA/L, Klasse 4: 17,5-50 kUA/L; Klasse 5: 50-100 kUA/L; Klasse 6>100 kUA/L).
Eher
veraltete Meßmethoden sind RIST (Radio-Immuno-Sorbens-Test) für das
Gesamt-IgE und RAST (Radio-Allergo-Sorbens-Test) für Allergen-spezifisches
IgE.
Die
quantitative Messung von IgE-Antikörpern im Blut korreliert jedoch nur
schlecht mit dem klinischen Bild. D. h. die Messung von IgE-Antikörpern im
Blut erlaubt eine Aussage über die Sensibilisierungen eines Allergikers,
aber nur bedingt eine Einschätzung der Schwere der Symptome und gar keine
Aussage über die Art der Symptome. Es kann auch sein, dass
Allergen-spezifische IgE-Antikörper trotz Sensibilisierung nicht
nachgewiesen werden können.
• Ein weiterer Parameter,
der in Blutproben gemessen werden kann, ist das eosinophile kationische Protein
(ECP). ECP wird von aktivierten Eosinophilen ausgeschüttet. ECP ist ein
Entzündungsparameter und wird zur Verlaufskontrolle bei allergischem
Asthma oder bei atopischer Dermatitis bestimmt.
• Tryptase kann ebenfalls in
Blutproben nachgewiesen werden. Tryptase wird von aktivierten Mastzellen
ausgeschüttet und ist ein für aktivierte Mastzellen hochspezifischer
Parameter. Der Tryptase-Spiegel wird auch bestimmt zur Diagnostik beim
anaphylaktischen Schock, zur postmortalen Diagnose beim Asthmatod, zur Diagnostik
der Mastozytose und bei der Provokationstestung bei allergischer Rhinitis.
Ursachen von allergischen Erkrankungen
Epidemiologisch
ist in den letzten Jahrzehnten eindeutig ein Anstieg der Häufigkeit von
allergischen Erkrankungen festgestellt worden. Eine befriedigende
Erklärung für diese Zunahme gibt es - wie übrigens auch bei den
Autoimmunerkrankungen - bis jetzt nicht. Überlegt werden folgende
Möglichkeiten:
Genetische Faktoren
Eindeutig
belegt ist ein erhöhtes Allergie-Risiko für Kinder, bei denen
entweder ein oder beide Elternteile Allergiker sind. Offensichtlich spielen
aber mehrere genetische Faktoren zusammen, es gibt also nicht das eine
"Allergie-Gen", und es scheinen auch die unterschiedlichen
Krankheitsformen (Asthma, Atopische Dermatitis, etc.) unterschiedlich genetisch
determiniert zu sein. Es gibt eine Vielzahl von Kandidatengenen, die
möglicherweise oder wahrscheinlich an der Entstehung von allergischen
Erkrankungen beteiligt sind (u. a. ADAM33, GPRA, IL1RN u.v.a.m.)
Hygienehypothese
Einige
Forscher führen den beobachteten Anstieg allergischer Erkrankungen in
westlichen Industrieländern auf eine mangelnde Aktivierung
('Unterforderung') des Immunsystems –- vor allem in der Kindheit und
frühen Jugend -- durch übertriebene Hygienemaßnahmen
zurück. Es wird vermutet, dass der Kontakt mit bestimmten Bakterien
insbesondere in den ersten Lebensmonaten wichtig ist, um das Immunsystem, das
während der Schwangerschaft eher Th2-lastig ist, wieder in Richtung einer
Th1-Antwort zu lenken, die weniger mit allergischen Reaktionen assoziiert ist.
Eine prominente Studie zum Thema ist die ALEX-Studie .
Rückgang parasitärer Erkrankungen
Die
physiologische Funktion von IgE-Antikörpern ist die Abwehr von Wurm- und
anderem Parasitenbefall. Der Rückgang parasitärer Erkrankungen
könnte zu einer Umlenkung des Immunsystems auf andere, harmlose Strukturen
führen . Hierfür spricht das geringere Aufkommen von Allergien in
Ländern mit geringeren Hygienestandards. Da in den westlichen
Industrienationen Parasitenbefall so gut wie nicht mehr vorkommt, bei
allergischen Reaktionen aber eine verstärkte IgE-Antikörper Bildung
vorliegt, wird geprüft, ob hier ein Zusammenhang bestehen könnte.
Eine Studie an 1.600 Kindern in Vietnam zeigte, dass Kinder mit intestinalem Wurmbefall
im Vergleich zu Kindern ohne Wurmbefall nur eine 60%-ige Chance einer Allergie
gegen Hausstaubmilben hatten. Jedoch
gibt es derzeit widersprüchliche Forschungsergebnisse, so dass diese
Hypothese noch nicht abschließend beurteilt werden kann.
Umweltverschmutzung
Allergene,
wie das Hauptallergen der Birke, Bet v 1, können an Dieselpartikel (s.
auch Feinstaub) anheften und so beim Einatmen u. U. in tiefere Lungenabschnitte
gelangen. Es ist möglich, dass die Dieselpartikel als „Träger“ der
Allergene auch eine adjuvante Wirkung haben und somit eine Sensibilisierung
fördern.
Impfungen
Nicht
vollständig widerlegt ist ein Zusammenhang zwischen Allergien und der
hohen Durchimpfungsrate. Zweifel an diesem Zusammenhang liefern Beobachtungen
in den neuen deutschen Bundesländern bis
Erhöhte Allergenexposition
Diese
Überlegung bezieht sich darauf, dass aufgrund einer erhöhten
Allergenexposition vermehrt Sensibilisierungen stattfinden könnten.
Ursachen für eine erhöhte Exposition könnten sein: die Zunahme
des Pollenflugs, infolge einer Stressreaktion von Bäumen auf die
Erderwärmung oder Schadstoffbelastung, die Zunahme der Milbenexposition
durch verbesserte Isolierung der Häuser, der vermehrte Konsum exotischer
Lebensmittel, wie z. B. Kiwi.
Veränderungen
in der kommensalen Flora
Veränderungen
in der kommensalen Flora könnten ebenfalls das Immunsystem beeinflussen
und im Zusammenhang mit dem vermehrten Auftreten von Allergien stehen.
Veränderungen in der Darmflora können u.a. durch den Einsatz von
Antibiotika und durch moderne Ernährungsgewohnheiten ausgelöst
werden. Die Bakterienflora der Haut könnte z. B. durch die Einführung
von Windeln verändert worden sein. Es wird diskutiert, ob Probiotika einen
günstigen Effekt auf die Entwicklung von Allergien haben könnten.
Veränderte
Lebensgewohnheiten
Es gibt
etliche weitere Faktoren, von denen ebenfalls vermutet wird, dass sie die
Entstehung von allergischen Erkrankungen begünstigen können. Das sind
z. B. Rauchen, Autoabgase, Stress, kleinere Familiengrößen,
veränderte Ernährungsgewohnheiten.
Pathophysiologie
Typ-1-Allergien
sind ein großes Gesundheitsproblem, speziell in den westlichen
Industrienationen, wo es Schätzungen gibt, dass bis zu 25 % der
Bevölkerung betroffen sind. Allergien sind verursacht durch eine
unangemessene Reaktion des humoralen Immunsystems und gekennzeichnet durch die
Bildung von IgE-Antikörpern gegen ansonsten harmlose Antigene, die sog.
Allergene. Kleinste Mengen dieser Allergene (Nanogramm-Bereich) reichen, um
eine Sensibilisierung, d. h. eine erste Bildung von Allergen-spezifischen
IgE-Antikörpern in Gang zu bringen und in weiterer Folge die
Allergen-spezifische IgE-Produktion nachhaltig aufrecht zu erhalten. Kleinste
Mengen Allergen reichen ebenfalls um eine allergische Reaktion auszulösen.
Im
Gegensatz zu den anderen Antikörper-Isotypen (IgM, IgA, IgG) liegen
IgE-Antikörper überwiegend rezeptorgebunden vor, und zwar vor allem
an der Oberfläche von Mastzellen und Basophilen. Die freien
Serum-Konzentrationen von IgE-Antikörpern sind daher vergleichsweise niedrig.
Die
allergische Sofort-Typ-Reaktion wird ausgelöst, wenn Allergene
IgE-Antikörper, die an der Oberfläche von Mastzellen und Basophilen
gebunden sind, kreuzvernetzen. Dieses Kreuzvernetzen induziert die
Degranulierung von Mastzellen und Basophilen, d. h. die Ausschüttung von
Entzündungsmediatoren, wie von Histamin und Leukotrienen. Die
freigesetzten Entzündungsmediatoren lösen innerhalb von Sekunden bis
Minuten allergische Symptome aus, wie allergische Rhinitis (Heuschnupfen), Conjunctivitis
(Bindehautentzündung), allergisches Asthma oder als schwerste
Manifestation den anaphylaktischen Schock.
4-12
Stunden nach Allergenkontakt können auch Spät-Typ-Reaktionen, oder
chronische Symptome auftreten. Diese sind maßgeblich dominiert von der
Aktivierung Allergen-spezifischer T-Zellen und dem nachfolgenden Einwandern von
Eosinophilen, Basophilen und Monozyten in die betroffenen Gewebe (Lunge, Haut).
Etwas
genauer
Typisch
für Allergien ist also, dass beim ersten Kontakt mit einem Allergen noch
keine Symptome ausgelöst werden können. Erst nach einer
Sensibilisierung, d.h. einer Allergen-spezifischen Antikörper Bildung,
kann bei einem weiteren Kontakt mit diesem bestimmten Allergen eine allergische
Reaktion auftreten.
In der
Sensibilisierungsphase werden in den Körper gelangte Allergene von
dendritischen Zellen aufgenommen und prozessiert. Die dann aktivierten
dendritischen Zellen (DC2) präsentieren über ihre MHC II
Oberflächenrezeptoren Allergenbruchstücke an naive CD4+ T-Zellen
(Allergien sind HLA-assoziiert). Die naiven CD4+ T-Zellen werden durch
Kostimulation und Zytokine zu aktivierten Th2-Zellen. Auf der anderen Seite
kommen auch naive B-Zellen in Kontakt mit Allergen. Treffen diese B-Zellen dann
auf allergen-spezifisch aktivierte Th2-Zellen, so kommt es zu einer
T-Zell-B-Zell-Interaktion. Die B-Zelle kann danach Allergen-spezifisches IgE
bilden und wird zur IgE-sezernierenden Plasma Zelle. Diese Plasmazellen sind in
der Lage große Mengen an IgE-Antikörpern zu bilden und können
über an der Zelloberfläche gebundenes IgE nach erneutem
Allergenkontakt zu verstärkter IgE-Synthese angeregt werden.
IgE-Antikörper
haben eine sehr hohe Affinität zu ihren zellgebundenen Rezeptoren, dem
FcεRI (hochaffin) und dem FcεRII (weniger affin) Rezeptor
(FcεRII ist ident mit CD23). Das führt dazu, dass die Mehrzahl der
gebildeten IgE-Antikörper an die hochaffinen IgE-Rezeptoren FcεRI an
der Zelloberfläche von Mastzellen und Basophilen gebunden werden und
vergleichsweise nur sehr wenige IgE-Antikörper frei im Blut vorkommen
(Vergleich: typisch sind 30 ng IgE-Antikörper / ml Serum und 9 mg
IgG1-Antikörper / ml Serum). Darüberhinaus haben freie
IgE-Antikörper eine relativ kurze „Halbwertszeit“ von zirka 2,5 Tagen
(IgG-Antikörper zirka 20 Tage). IgE-Antikörper werden auch an
antigenpräsentierende Zellen gebunden und verstärken so die
Präsentation von Allergenen an das Immunsystem. Das verstärkte
Vorhandensein von IgE-Antikörpern reguliert die Expression des hochaffinen
IgE-Rezeptors FcεRI auf den Mastzellen hoch und die Bindung von
IgE-Antikörpern an FcεRI fördert die Langlebigkeit der
Mastzellen.
Sowohl
IgE-Antikörper als auch die hochaffinen IgE-Rezeptoren FcεRI kommen
nur monomer vor. Dies und die Tatsache, dass eine allergische Reaktion der
Kreuzvernetzung mehrerer Rezeptoren bedarf, sichert die hohe Spezifität
der IgE-vermittelten allergischen Reaktionen.
In der
Effektorphase
Mastzellen
sind überwiegend in den Geweben entlang der Körperoberflächen
lokalisiert, und zwar in der Lamina propria der oberen und unteren Atemwege, in
der Bindehaut, in der Haut, in der gastro-intestinalen Schleimhaut und im
perivaskulären Gewebe (Gewebe um die Blutgefäße). An diesen
„Wächterpositionen“ des Körpers spielen Mastzellen eine Rolle sowohl
in der zellulären Immunantwort (IgG- und IgE-unabhängig), als auch in
der humoralen Immunantwort, und zwar über ihre Oberflächenrezeptoren
FcγR, an die IgG-Antikörper binden, und FcεRI, an die
IgE-Antikörper binden. Mastzellen sind große Zellen, die
zytoplasmatische Granula enthalten. Die Entzündungsmediatoren der
Mastzelle sind entweder schon vorgebildet und in diesen Granula gespeichert
oder sie werden von der Mastzelle auf Aktivierungssignale hin neu
synthetisiert. Es ist eine Vielzahl von Substanzen, die von aktivierten
Mastzellen freigesetzt werden. Dazu gehören: Histamin, Serotonin,
Prostaglandine, Leukotriene, Proteasen (Tryptase, Chymase), Chemokine (Eotaxin,
RANTES) und Zytokine (TNF-α, GM-CSF, MIP-1α und die „Th2-Zytokine“
IL-3, IL-4, IL-5, IL-6, IL-9, IL-10 und IL-13). Konsequenz der Freisetzung
dieser Substanzen sind erhöhte vaskuläre Permeabilität,
Kontraktion der glatten Muskulatur, Stimulierung der kutanen Nervenendigungen
(führt zu Juckreiz), kurz die Auslösung der Symptome einer
allergischen Reaktion. Werden auf Mastzellen die hochaffinen IgE-Rezeptoren
(FcεRI) kreuzvernetzt, so führt das aber auch zu einer
Hochregulierung der Expression von CD40-Liganden auf Mastzellen. Zusammen mit
IL-4 kann das Teil eines positiven Rückkopplungseffekts sein, in dem
lokale Plasma-B-Zellen weiter angeregt werden, IgE-Antikörper zu
produzieren.
Die
Aktivierung und Degranulierung von Mastzellen führt zur chemotaktischen
Rekrutierung von Basophilen und Eosinophilen an den Ort der allergischen
Reaktion.
Basophile
sind normalerweise überwiegend im Blut lokalisiert. Sie sind aber in der
Lage an Entzündungsherden ins Gewebe überzutreten. Sie produzieren
ein ähnliches Spektrum an Entzündungsmediatoren wie Mastzellen und
setzen diese Entzündungsmediatoren ebenfalls nach Kreuzvernetzung ihrer
Oberflächenrezeptoren frei.
Eosinophile
sind hauptsächlich in Geweben lokalisiert, insbesondere im Bereich des
Darms, und sind normalerweise nur in geringer Anzahl im Blut vorhanden.
Eosinophile exprimieren den hochaffinen IgE-Rezeptor FcεRI, aber nur nach
Aktivierung und Rekrutierung an einen Entzündungsherd in Geweben.
Eosinophile setzen stark zytotoxische und neurotoxische Proteine frei, wie MBP,
ECP, EPX, EDN und EPO, die Gewebe zerstören können. Daraufhin können
weitere Entzündungsmediatoren freigesetzt werden, wie Prostaglandine,
Leukotriene, und die Zytokine IL-3, IL-5 und GM-CSF, die wiederum weitere
Eosinophile in die betroffenen Gewebe rekrutieren und aktivieren. Bei
allergischen Patienten kann vor allem die Lunge stark von Eosinophilen
infiltriert sein, was einen großen Einfluss auf das Krankheitsbild hat.
Klinische
Einteilung
Der
Begriff Allergie ist weit gefasst definiert mit „Krankheit in Folge einer
Immunantwort gegen ansonsten harmlose Antigene“. In diesem Sinn umfasst der Begriff
Allergie mehrere verschiedene immunologische Krankheiten, die als erstes von
Robert Royston Amos Coombs und Philip George Howthern Gell 1963 nach ihren
pathophysiologischen Mechanismen in 4 Typen eingeteilt wurden. Diese Einteilung
ist sehr bedeutend, jedoch lassen sich hier einige Krankheiten nicht absolut
eindeutig einordnen, sondern haben Anteile von mehreren „Typen“. Im engeren
Sinn versteht man heute unter Allergie oft nur die Typ-I-Allergie.
Die
klassische Einteilung nach Coombs und Gell ist wie folgt:
Typ I,
Soforttyp, IgE-vermittelt
Typ1
Reaktion
Die
Typ-I-Allergie oder Soforttyp-Reaktion ist IgE-vermittelt. Die Reaktion erfolgt
innerhalb von Sekunden bis wenigen Minuten. Die Reaktion wird ausgelöst,
wenn aufgenommenes Allergen IgE-Antikörper, die an der Oberfläche von
Mastzellen oder Basophilen gebunden sind, kreuzvernetzt. Das führt zur
Aktivierung und Degranulierung der Mastzellen und Basophilen, d.h. es werden
Entzündungsmediatoren, wie Histamin, Leukotriene und Prostaglandine
freigesetzt. Hierfür ist ein Erstkontakt nötig, der symptomlos
verläuft, den Patienten aber sensibilisiert. Hier wird das Allergen von
B-Zellen erkannt, TH2-Zellen aktivieren sie und es wird massenhaft IgE
gebildet. Dieses setzt sich auf die mit Histamin-Granula beladenen Mastzellen.
Erst beim Zweitkontakt ist alles schon vorbereitet und das Allergen bindet nur
noch an das IgE auf den Mastzellen, Histamin wird ausgeschüttet und die
Sofortreaktion tritt ein.
Typische
Krankheitsbilder der Soforttyp-Reaktion sind die allergische Conjunctivitis
(Bindehautentzündung), allergische Rhinitis (Heuschnupfen), allergisches
Asthma, aber auch schwerwiegende bis lebensbedrohliche Formen, wie das
angioneurotische Ödem (Quincke-Ödem) und der anaphylaktische Schock.
Eine
verzögerte Reaktion kann zusätzlich nach 4-12 Stunden auftreten,
siehe dazu Typ IV, Spättyp.
Typ II,
Antikörper-mediierter, zytotoxischer Typ
Typ II a
Bei
Überempfindlichkeitsreaktionen vom Typ II a werden IgG- oder
IgM-Antikörper gegen Antigene gebildet, die an Zelloberflächen oder
an die extrazelluläre Matrix körpereigener Zellen(!) gebunden sind.
Die betroffenen Zellen werden durch Komplement, Makrophagen und NK-Zellen
zerstört (Zelllyse). Es kann dabei auch zu Schädigungen des
umgebenden Gewebes kommen.
Typische
Erkrankungen sind:
• Medikamenten-induzierter
Mangel an Gerinnungsplättchen (Thrombopenie)
• Medikamenten-induzierter
Mangel an roten Blutkörperchen (hämolytische Anämie)
• kompletter Ausfall der weißen
Blutkörperchen (Agranulozytose) (selten)
• Goodpasture-Syndrom, bei
dem Autoantikörper gegen Kollagen IV in der Lunge und den Nieren gebildet
werden
Typ II b
Bei
Überempfindlichkeitsreaktionen vom Typ II b werden Antikörper gegen
Zelloberflächenrezeptoren gebildet. Die Interaktion zwischen gebildeten
Antikörpern mit den Rezeptoren führt dann zu einer
Überstimulierung der betroffenen Zellen.
Typische
Erkrankungen sind:
• chronische Urtikaria, bei
der Autoantikörper gegen den IgE-Rezeptor gebildet werden
• Basedow-Erkrankung, bei
der Autoantikörper gegen den TSH-Rezeptor gebildet werden
Typ III,
Immunkomplex- oder Arthus-Typ
Typ III
Überempfindlichkeitsreaktionen sind gekennzeichnet durch
Antikörper-Bildung gegen lösliche Antigene. In weiterer Folge kommt
es zur Bindung der gebildeten Antikörper an die gelösten Antigene. Da
sowohl die Antikörper als auch die Antigene multivalent sind, kann es zu
Komplex-Formierungen kommen, in denen sich viele Antikörper mit vielen
Antigen-Molekülen zu sog. Immunkomplexen verbinden.
Die
gebildeten Immunkomplexe können sich zum einen in den Kapillaren ablagern
(z. B. in der Niere) und so zu Schäden führen, zum anderen aber auch
Komplement aktivieren, was zu Entzündungsreaktionen führt.
Typische
Erkrankungen sind:
• Arthus-Reaktion
• Serumkrankheit
• systemischer Lupus
erythematodes
• Exogen-allergische
Alveolitis, wie z. B. die Berufskrankheiten Farmer-Lunge,
Vogelzüchterlunge, Bäckerlunge
Typ IV,
Spättyp, verzögerter Typ, zell-mediierter Typ
Typ IV
Überempfindlichkeitsreaktionen werden ausgelöst durch die Aktivierung
Allergen-spezifischer T-Zellen. Es werden 3 Subtypen unterschieden:
Typ IV
a1
Aktivierung
von Th1-Zellen, Reaktion richtet sich gegen lösliche Antigene, führt
zur Aktivierung von Makrophagen
Beispiele:
• Eine typische Erkrankung
ist die Kontaktdermatitis
• Macht man sich zu Nutze
beim Tuberkulin-Test
Typ IV
a2
Aktivierung
von Th2-Zellen, Reaktion richtet sich gegen lösliche Antigene, führt
zur Aktivierung von Eosinophilen
Typische
Erkrankungen sind:
• chronisches allergisches
Asthma
• chronische atopische Dermatitis
Typ IV b
Aktivierung
von zytotoxischen Lymphozyten, Reaktion richtet sich gegen zell-gebundene
Antigene, Lyse der betroffene Zellen
Typische
Krankheiten sind:
• Kontaktdermatitis
• Stevens-Johnson-Syndrom
• chronisches Asthma
• chronische allergische
Rhinitis
Therapie
Symptomatische
Therapie
Die
meisten Allergien werden mit Medikamenten behandelt, die das Auftreten von
allergischen Symptomen mildern oder verhindern, aber keine Heilung von der
allergischen Erkrankung bewirken können. Diese Antiallergika werden je
nach Krankheitsform und Schwere der Erkrankung in unterschiedlichen
Darreichungsformen (Tabletten, Nasensprays, Asthmasprays, Augentropfen, Cremes,
Salben und Injektionen) und in unterschiedlichen Intervallen (bei akutem
Bedarf, prophylaktisch, dauerhaft) angewendet.
Eingesetzte
Wirkstoffe sind:
• Antihistaminika, z. B.
Loratadin
• Mastzellstabilisatoren, z.
B. Cromoglicinsäure
• β2-Sympathomimetika,
z. B. Salbutamol
•
Leukotrienrezeptor-Antagonisten bei Asthma, z. B. Montelukast
• Theophyllin bei Asthma
• Immunmodulatoren
(Pimecrolimus und Tacrolimus) bei atopischer Dermatitis
• Kortison
• Immunsuppressiva in sehr
schweren Fällen (Cyclosporin A)
• der humanisierte
monoklonale Antikörper Omalizumab (Xolair®) bei schwerem allergischen
Asthma
• Schwere akute Fälle (wie
Quincke-Ödem, anaphylaktischer Schock) sind lebensbedrohlich und erfordern
ärztliche Notfallmaßnahmen. Es werden Adrenalin, Plasmaexpander und
Kortison eingesetzt. Patienten, bei denen bekannt ist, dass sie der Gefahr
laufen, einen anaphylaktischen Schock zu erleiden (z. B. bei
Insektenallergien), kann eine Adrenalinspritze (EpiPen®) verschrieben werden,
die sie für den Notfall stets bei sich tragen sollten.
Primäre
Prophylaxe
Eine
primäre Prophylaxe bedeutet, vorbeugende Maßnahmen zu setzen, damit
eine Sensibilisierung und folglich die Entstehung einer allergischen
Erkrankung, vermieden werden.
• Die beste Vorbeugung ist
das Vermeiden von Allergenkontakt. Das vollständige Vermeiden von
sämtlichen Allergenen ist unmöglich, jedoch in bestimmten Fällen
und Situationen können bestimmte Allergene sehr wohl vermieden werden.
Beispiele sind:
o
Kinder, die mit offenem Rücken (Spina bifida) geboren werden, haben
ein sehr hohes Risiko einer Sensibilisierung gegen Latex. Es ist daher heute
klinischer Standard diese Kinder von Geburt an vor jedem Kontakt mit Latex
(Latex-OP-Handschuhe u. a.) zu schützen.
o Die
exogen-allergische Alveolitis ist meist eine Berufskrankheit, die verursacht
wird durch die Inhalation von bestimmten Stäuben (z. B. Mehl bei der sog.
Bäcker-Lunge). Durch das Anwenden von entsprechenden
Arbeitsschutz-Maßnahmen, wie das Tragen von Feinstaubmasken, die
Verwendung von Abzugshauben etc., kann Allergenkontakt vermieden und damit
Mitarbeiter vor einer Sensibilisierung geschützt werden.
• Die optimale
Ernährung für Neugeborene ist das ausschließliche Stillen
während mindestens der ersten 4 Lebensmonate. Es gibt retrospektive
Studien, die beobachtet haben, dass gestillte Kinder seltener an Allergien
leiden als nicht-gestillte . Die
Aussagekraft dieser Studien ist allerdings fraglich. Hochallergische Kinder können
auch auf die Muttermilch allergisch reagieren und werden dann natürlich
nicht weiter gestillt. Ein Verblinden von Stillverhalten ist ethisch nicht
vertretbar und praktisch nicht durchführbar. Eine Schutzwirkung des
Stillens vor allergischen Erkrankungen ist also nicht belegt.
Als
primäre Prophylaxe für Neugeborene mit erhöhtem Allergierisiko,
die nicht gestillt werden können, wird die Ernährung mit einer
hypoallergenen Babynahrung empfohlen.
• Noch nicht
abschließend zu beurteilen ist der vorbeugende Effekt von sogenannten
„Probiotika“, z. B. Lactobacillus bifidus. Diese natürlichen Darmbakterien
sind z. B. in probiotischen Joghurts und mittlerweile auch in
Säuglingsnahrungen enthalten. Finnische Studien geben erste Hinweise
darauf, dass diese Produkte einen Schutz vor der Entstehung von Allergien
bieten könnten.
Sekundäre
Prophylaxe
Eine
sekundäre Prophylaxe wird bei bereits bestehender Sensibilisierung bzw.
allergischer Erkrankung angewendet und soll das Wiederauftreten von Symptomen
und eine Verschlechterung der Erkrankung verhindern.
• Die Allergenkarenz, d. h.
die Allergenvermeidung, ist bei sensibilisierten Personen zum einen wichtig, um
das Auslösen einer allergischen Reaktion zu vermeiden und zum anderen, um
einen sog. „boost“ der IgE-Antwort zu vermeiden. Denn bei bereits
sensibilisierten Personen löst der erneute Allergen-Kontakt eine
Verstärkung der Allergen-spezifischen IgE-Produktion aus, wohingegen bei
dauerhafter Allergenkarenz die Allergen-spezifischen IgE-Antikörper-Titer
zurückgehen. Eine vollständige Allergenvermeidung ist aber oft
schwierig. Bestimmte Produkte wie Milben-dichte Matratzenbezüge oder
Pollenfilter in Klimaanlagen helfen den Allergenkontakt zu reduzieren. Auch
wenn ein Verzicht auf Haustiere den Allergenkontakt stark reduziert, so sind
Tierhaarallergene sehr stabil, werden verschleppt und können auch an Orten
wie z. B. Schulen, nachgewiesen werden, an denen normalerweise keine Tiere
gehalten werden. Nahrungsmittelallergene hingegen können meistens sehr gut
vermieden werden.
• In manchen Fällen
kann das Vermeiden von histaminreichen Nahrungsmitteln sinnvoll sein, um
bestimmte allergische Reaktionen nicht zusätzlich zu verstärken.
Spezifische
Immuntherapie
Die
spezifische Immuntherapie (SIT) oder Hyposensibilisierung ist die einzige
verfügbare kausale Therapie bei Typ-I-Allergien. In der spezifischen
Immuntherapie werden langsam ansteigende Dosen des Allergens, gegen das die
betroffene Person sensibilisiert ist, entweder unter die Haut gespritzt (subcutan)
oder (sublingual) verabreicht. Spezifische Immuntherapien können je nach
verwendetem Schema einige Wochen bis einige Monaten dauern.
Begleitend
Allergien
werden häufig mit Psychosomatik in Verbindung gebracht. Allergien sind
jedoch keine psychosomatischen, sondern immunologisch-bedingte Erkrankungen.
Aber wie bei allen anderen Menschen, so ist auch bei Allergikern eine
"ausgeglichene" Psyche ein großes Plus. Psychotherapeutische
Methoden können Allergikern konkret z. B. bei folgenden Punkten helfen:
o mit
dem Juckreiz bei atopischer Dermatitis besser fertig zu werden. Hier leiden
auch Eltern, die ihren Kindern beim Kratzen zusehen müssen!
o
eine schwere Nahrungsmittelallergie eines Neugeborenen ist eine
große Herausforderung für die ganze Familie - für Eltern, die
sich hilflos fühlen oder gestresst sein können und für
Geschwister, die sich vernachlässigt fühlen können.
• Kuraufenthalte in den
Bergen oder am Meer, in allergenarmer Umgebung, können zur Verbesserung
oder zum Abheilen der allergischen Symptome führen. Bäder in
Salzwasser helfen vielen Patienten mit atopischer Dermatitis.
• Die richtige Wahl von
Körperpflegeprodukten unterstützt die Therapie von atopischer
Dermatitis.
• Aus zahlreiche Baustoffen
und Einrichtungsgegenständen emittieren oft über Jahrzehnte
Raumschadstoffe (z. B. Formaldehyd); sehr oft aber auch „natürliche
Allergene“ (z. B. Terpene aus harzreichen Hölzern, Naturölen). Vor
allem Allergiker sollten daher bei Bau- und Einrichtungsplanung hohes Augenmerk
auf volldeklarierte, schadstoffgeprüfte Produkte legen (z. B. natureplus -
Umweltzeichen). Auch die Vermeidung von Schimmelbildung durch qualitativ
hochwertige Planung und Bauausführung sollte vor allem von Allergikern
beachtet werden. Die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) förderte
2005/2006 ein Q3-Forschungsprojekt „wohngesunder Hausbau“, bei dem in
Zusammenarbeit mit Kliniken und Fachinstituten diese Aspekte besonders beachtet
wurden.
Pseudoallergien
und Begriffsverfremdungen
Es gibt
Krankheiten, die in ihrem klinischen Bild, also mit ihren Symptomen, einer
Typ-I-Allergie gleichen, jedoch nicht immunologisch bedingt sind. Diese Krankheiten
werden als Pseudoallergien bezeichnet.
Begriffsverfremdungen
können vor allem in esoterischer und alternativ-medizinischer Literatur
gefunden werden. Hier werden „Allergien“ wie Zuckerallergie und Wasserallergie
genannt und „Therapien“ dagegen angeboten. Allergien gegen Wasser und Zucker
sind aber per definitionem nicht möglich, da einer Allergie eine
unangemessene Immunantwort auf ein Allergen zu grunde liegt. Wasser und Zucker
sind aber nicht immunogen und daher auch nicht „allergisierend“.
Das Immunsystem
Unser
Immunsystem dient der Abwehr und vernichtet Krankheitskeime, mit denen wir in
Kontakt kommen. Darüber hinaus erkennt und überwältigt es
entartete Zellen, aus denen Krebs entstehen könnte. Solange unser
Immunsystem intakt ist, können wir die meisten Krankheiten von uns
fernhalten.
Das
Immunsystem ist ein überaus komplexes und hochspezifisches System, das
sich selber organisiert und reguliert, es ist jedoch sehr empfindlich auf lange
andauernde Belastungen: Fortgesetzte Fehlernährung, seelische Belastung,
langfristige Medikamenteneinnahme und die Zufuhr von Giftstoffen können
das System tiefgreifend aus dem Gleichgewicht bringen.
Manchmal
richtet sich das Immunsystem auch gegen vermeintliche Feinde (Allergie) oder
sogar gegen uns selbst und es kann so zu schwerwiegenden Autoimmunerkrankungen
wie Arthritis, Diabetes Typ 1, Multipler Sklerose und
Schilddrüsenerkrankungen kommen.
Immunsystem
Das
Immunsystem ist der einzige wichtige Schutzpanzer, den Lebewesen haben. Wir tun
gut daran, dieses zu pflegen und zu stärken, anstatt andauernd versuchen
an die Grenzen des Möglichen bzw. des gerade noch Erträglichen zu
gehen.
Die
Stärkung des Immunsystems ist in jedem Fall wichtiger, als die reine
Symptombekämpfung.
Was
schwächt das Immunsystem?
Mit
gekochter Nahrung und Konservierungsstoffen wird das Immunsystem dauernd
belastet. Ob Impfungen so unbedenklich sind wie immer dargestellt, wird immer
fraglicher. Mehr und mehr Nebenwirkungen werden bekannt. Jedes Floh- und
Zeckenmittel und jedes Wurmmittel ist ein Gift, das den Organismus belastet.
Wie
können wir das Immunsystem stärken?
Der Darm
ist für 80% des Immunsystems zuständig, daran sehen Sie die
Wichtigkeit einer gesunden Ernährung. Statt belastenden Medikamenten eine
abwechslungsreiche Zugabe von Kräutern und im Krankheitsfall eine
Behandlung mit Naturheilmittel spart nicht nur Geld, sondern schützt den
Hund vor noch mehr Krankheit. Wie wichtig ausreichende Bewegung ist, sieht man
daran, dass beim Menschen im Arbeitsschweiss 20 Mal mehr Blei ausgeschieden
wird, als über den Urin. Mindestens 20 Minuten Sonne im Tag braucht der
Hund.
Literatur
A. Die
Materiale des Lehrstuhls.
B. Ergänzungen:
1. Áóøèíà Ë. Ì., Åëèñååâà Ë. Í., ßöêîâñêàÿ Â. ß. Ïîñîáèå ïî îáó÷åíèþ íà
íåìåöêîìÿçûêå äëÿ ìåäèöèíñêèõâóçîâ. – Ì., Âûñøàÿ øêîëà. – 1990.
2. Áóøèíà Ë. Ì., Åëèñååâà Ë. Í., ßöêîâñêàÿ Â. ß. Ó÷åáíèê íåìåòêîãî ÿçèêà äëÿ
ìåäèöèíñêèõ âóçîâ. – Ì., Âûñøàÿ øêîëà. – 1990.
3. Êðèâîðóê Ò. Á., Øàìðàé
Í. Ñ., Ãóòí³êåâè÷ Þ. Â. Deuthsch-ͳìåöüêà ìîâà: ϳäðó÷íèê
äëÿ ìåäè÷íèõ ÂÍÇ ²—²²² ð³âí³â àêðåäèòàö³¿. – Êè¿â: Ìåäèöèíà, 2012. – 400 ñ.
4. Çåðíîâà Â.Ê. Deutscher Lehrkomplex. – Ïîëòàâà. Äèâîñâ³ò. – 2003.
5. Ïåòðîâ Â.È., ×óïÿòîâà Â.Ñ., Öâåòîâà
Ì.Â. Ðóññêî-íåìåöêèé ñëîâàðü-ðàçãîâîðíèê ìåäèöèíñêèõ òåðìèíîâ è ñëîâîñî÷åòàíèé.
– Ì., Ðóññêèé ÿçûê. – 2002.
6. OMR
Dr. Med. Dolf Kunzel Der menschliche Organismus gesund und krank. – VEB Verlag
Vlk uns Gesundheit. – Berlin. – 1986.
7. Prof.
Dr. Klaus – Ulrich Benner Der Körper des Menschen. – Weltbildverlag GmbH.
– Augsburg – 1990.
8.
Helbig H., Buscha J. Deutsche Grammatik. – Leipzig. – 1992.
9. Stalb
H. Deutsch für Studenten. Text und Übungsbuch. Neubearbeitung. –
München, 1991.
10. http://www.gesundheit.de/lexika/medizin-lexikon
Video zum Thema 7